Freitag, 21. November 2025

Milena Michiko Flašar: „Oben Erde, unten Himmel“

Die Kritiken zum Roman von  Milena Michiko Flašar überschlagen sich vor Begeisterung und Bewertungen unter fünf Sternen finden sich quasi gar nicht zu dem Buch. 

Und das zu RECHT!

Deshalb empfehle ich auch allen Interessenten, sich Berichte dazu (s. Link oben) oder die gesammelten Rezensionen beim Perlentaucher durchzulesen. Allzu ausführlich möchte ich hier nicht werden.

Was mich zum Vormerken und dann Ausleihen konkret bewogen hat, weiß ich wie so oft nicht mehr. Es war wohl ein “Mehrfachbeschuss” - auch Doris hat es auf ihrer Leseliste (würde mich übrigens interessieren, ob und wie du es in Erinnerung hast).

Es fing beschaulich an, das Interesse beim Lesen. Gefiel mir zwar direkt aufgrund der wirklich schönen - einerseits heiter-harmonisch-innigen, andererseits auch distanziert-beoachtend-wertfreien Sprache -  ein Highlight schien es mir zunächst aber noch nicht zu sein. Bis der Moment kam, an dem ich mich tief berührt fühlte - und ich werde diese Stelle weder zitieren noch nennen weil viel zu persönlich. Danach gab es keinen Lesemoment mehr ohne dieses “Verwoben-Gefühl”.

Ich habe das Buch als Festausgabe gekauft noch bevor ich das geliehene eBook zu Ende gelesen hatte.

Eine andere Stelle - keine wirklich besondere - möchte ich aber zitieren weil mir ebenfalls sehr gefällt,  ohne Belehrtwerden-Gefühle kleine aber feine Inhalte dazugelernt zu haben.

»Ach, lassen Sie doch!« Herr Sakai versuchte ihn hochzuziehen. Aber Takada blieb im Fersensitz. Mit gesenktem Kopf, der immer tiefer sank, die Hände vor sich abgestützt, entschuldigte er sich für die Unannehmlichkeiten, die er uns bereitet hatte. Noch nie – außer im Film – hatte ich jemanden den Dogeza ausführen sehen. Im Film war er eine dramatische Einlage, und das war er auch in der Realität. Niemand wusste so recht, wie er damit umgehen sollte. Eine peinliche Stille trat ein. »Entschuldigung angenommen«, sagte Herr Sakai schließlich, und die entstandene Spannung war gerade dabei, sich zu verflüchtigen, als er hinzufügte: »Unter einer Bedingung!« »Ja?« »Sie kaufen sich ein neues Paar Schuhe.« Wir lachten erleichtert auf.      (— Flašar, Milena Michiko. „Oben Erde, unten Himmel.“ Verlag Klaus Wagenbach, 2022-12-01, p. 113)



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