Mittwoch, 15. Oktober 2025

Irvin D. Yalom, In die Sonne schauen

Axel Hacke hat im von mir vorher gelesenen  “Wie fühlst du dich” dieses Buch von Psychoanalytiker Irvin D. Yalom erwähnt bzw. einige Aussagen daraus auch ausführlicher behandelt. Das hat mich darauf neugierig gemacht. Insbesondere Thesen zum Thema “Todesangst”, die ich zunächst für mich und überhaupt in Frage stellen wollte. Also mal genauer rein- und hinlesen.

Nun .. ein bisschen zu sehr auf das Thema “Todesangst” quasi als Erklärung für alle Ängste ansich und überhaupt .. fixiert .. reduziert … fand ich die psychoanalytischen geschilderten Fallbeispiele irgendwie schon. Ist vermutlich (zum Glück) einfach nicht so mein beherrschendes Thema. Andererseits durchaus gut zu lesen und interessant ausgewählt.

Auch sehr persönlich angegangen mit viel bewusster Selbstoffenbarung des Therapeuten, die er auch in seinen Analysen praktiziert und weiterempfiehlt. Finde ich interessant … sowas wie “Therapie auf Augenhöhe mit weitgehender Gleichberechtigung”. Und mit viel Eigenverantwortung und Eigenaufgaben.  Hat mich - bisher untherapiert - direkt neugierig gemacht. 


„In unserem Leben kann keine positive Veränderung geschehen, solange man sich an den Gedanken klammert, der Grund dafür, dass man nicht gut lebt, liege außerhalb einem selbst. Solange man die Verantwortung ganz und gar auf andere schiebt, die einen unfair behandeln – ein rüpelhafter Ehemann, ein fordernder und nicht fördernder Chef, schlechte Gene, unwiderstehliche Zwänge -, wird die eigene Situation in der Sackgasse verharren. Sie selbst und nur Sie allein sind für die entscheidenden Aspekte Ihrer ganz persönlichen Lebenssituation verantwortlich, und nur Sie selbst haben die Macht, sie zu verändern. Und selbst wenn Sie mit übermächtigen äußeren Einschränkungen konfrontiert sind, haben Sie noch immer die Freiheit und die Wahl, verschiedene Haltungen diesen Einschränkungen gegenüber einzunehmen“
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„Tod ist Schicksal. Der Überlebenswunsch und die Angst vor der Auslöschung werden immer da sein. Es ist ein Instinkt – im Protoplasma eingebaut -, der einen entscheidenden Effekt darauf ausübt, wie man lebt.

Durch die Jahrhunderte haben wir Menschen ein enormes Aufgebot an Methoden entwickelt – manche bewusst, manche unbewusst und vielleicht so zahlreich, wie es Individuen gibt -, um die Angst vor dem Tod erträglicher zu gestalten. Manche Methoden funktionieren, manche sind fragwürdig und ineffektiv.“


P. S. Das Buch hat nichts mit dem Film zu tun, der derzeit in den Kinos läuft und der deutsche Beitrag für’s Festival in Cannes ist

🌞


2 Kommentare:

  1. Liebe Lizzy,
    egal was das Buch sonst noch bietet, allein der vorletzte Absatz, den du hier zitierst, macht es garantiert zu einer sehr lesenswerten Lektüre! :D
    Gegen die Angst vor dem Tod kann ich persönlich nur Hospizarbeit empfehlen, aber es mag auch andere Möglichkeiten geben, sich mit der Endlichkeit des Lebens anzufreunden.

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  2. Liebe Doris,
    einen gewissen Hang zum Thema „Tod“ kann ich für mich nicht verleugnen.
    Aber ob es ein „Anfreunden mit der Endlichkeit“ ist … vielleicht doch eher nicht. Mehr ein interessiertes Beobachten aller Facetten, zu denen immer neue - durch Erfahrungen, Lektüren, zunehmendes Alter … - hinzukommen im Laufe der Zeit.
    Ob es mal eine Freundschaft werden kann? Ich warte es einigermaßen gelassen ab und hoffe auf milde Behandlung 🤗

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