Dienstag, 25. Februar 2025

Anne Bandel, Von oben fällt man tiefer


Das Stichwort „Wanderkrimi“ hat mich zum Ausleihen bewogen und das Cover fand ich auch nett. Außerdem und in erster Linie brauchte ich was leichtes für unterwegs im Mobil, wo ich abends gerne noch ein bisschen anspruchslos-unterhaltsam schmökere. 

Dafür taugt es. Die Idee, unterschiedliche aber durchgängig schräge Gestalten vom Eigenbrötler mit Traumabewältigungsbedarf über Paare mit desaströsen Beziehungsmustern bis zur Sexbombe mit Sprengkraft bei extrem unterschiedlichen Fitnessständen  gemeinsam auf den Weg einer Gruppen-Alpenüberquerung zu schicken, diese Idee finde ich amüsant und vielversprechend. 

Was die Handlung angeht, hält sie auch einigermaßen dieses Versprechen, bringt diverse Stränge, Hintergründe und überraschende Wendungen ins Spiel.

Die schriftstellerische Umsetzung ist allerdings eher so „geht so“. Irgendwie dachte ich manchmal: „hätte mehr hergeben können“ oder „ganz schön hölzern verschriftlich; bisschen mehr Witz wär‘ nett gewesen“.

Aber summa summarum war die Story nach den vier Mobilübernachtungen durch und hat den ihr zugedachten Zweck der lockeren  Reiselektüre erfüllt._

Mittwoch, 19. Februar 2025

Manuel Eckardt, 11 Atem-Übungen, die dein Leben verändern


  • Manuel Eckardt, 11 Atem-Übungen, die dein Leben verändern (eBook)

Es waren weniger die großen Versprechungen im Titel, die mich veranlassten, das Buch auf „vormerken“ zu setzen. Es war vielmehr die Zahl 11. Gleich elf Atemübungen? Alle Achtung! Obwohl ich Atemübungen schon seit Jahren in meine täglichen Routinen einbaue und ihnen tatsächlich viel Einfluss zuspreche auf alle auch im Buchtitel genannten Aspekte, zählte ich kurz durch und kam bei mir auf nur ca. sechs davon, die ich kenne, von denen ich vier auch mehr oder weniger regelmäßig anwende. Also bitte her mit den übrigen mir noch unbekannten Übungen und ihren nützlichen Anwendungsbereichen.


Die Vormerkung wurde mir von der Onleihe nur so semi-passend ausgerechnet zu einer Zeit zur Verfügung gestellt, als ich mit Grippe im Bett lag und jeder etwas „andere“ Atemzug in Bröckchen auswerfende Hustenattacken müdete. Und das ist die „halb passende Seite“ daran: ich hatte an anderer Stelle ohnehin nach nochmal neuen Übungen gesucht, die gezielt beim Abhusten helfen, das Zwerchfell stärken, die Bronchien schonen und möglichst ein Zusetzen der Nebenhöhlen (bei mir eine seit Jahrzehnten bekannte „Sollbruchstelle“) verhindern. War fündig geworden und auch im kranken Zustand schon dazu übergegangen, immer wieder auf Atem und Haltung zu fokussieren und beides bewusst einzusetzen.

Einschub: wobei sich die Anzahl auf mindestens 12 erhöht weil die für mich bisher einschlagendste und wichtigste je kennengelernte: das „kohärente Atmen“ gar nicht dabei ist. Seit ich das halbwegs konsequent täglich zumindest einige Minuten bewusst aber auch zwischendurch in Alltagshandlungen eingebunden praktiziere, kenne ich - allerdings sowieso größtenteils Gut-Schläferin - keinerlei Einschlafprobleme mehr und sehe sie als ideale Methode, sich bei Bedarf „runterzuregeln“.

Nun besteht die erste Hälfte des Buches ohnehin nicht aus den Übungen. Ich las mich durch sehr allgemeinphilosophische Binsenweisheiten (für mich)  zu Bewegungsverhalten, Ernährung. Regeneration und sonstigen Gesundheitsthemen, vom Autor zum „B-E-R-G - Prinzip“  ernannt. Was mich fast in die Flucht schlug weil mir diese Coaching-Seminare und mit Verve unter die wartende Jüngerschar gestreuten nigelnagelneuen möchtegern-Weisheiten mit zwanghaften zu schmissigen Wörtern komprimierten Verkürzungs-Formeln schon sehr lange sehr auf die erloschenen Eierstöcke gehen.

Wobei: ich glaube, in den meisten Bereichen liegt der Mann gar nicht so falsch und für sehr viele sind das gar keine Binsenweisheiten. Aber ich habe Jahrzehntelang in Läuferforen, Wissenschaftsmagazinen, Pharmazeutischen Publikationen. Seiten mit den neuesten Forschungsstudien zu so ziemlich allen auch körperlichen Nebenthmen etc. mitgelesen. Da ermüdet die Formel zur Berechnung des angeblichen Maximalpulses dann doch ein wenig. Aber nungut, Ein Buch mit dem Titel „die 5 Atemübungen, die Frau Lizzy noch nicht kennt“, das sich anschließend auf die Darstellung genau dieser beschränkt … würde sich vielleicht doch eher nicht so gut verkaufen und so las ich mich tapfer durch alle Lebensweisheiten. Fühlte mich auch durchaus oft bestätigt. Was ja immer nett ist.

An einigen Punkten zum Umgang mit NEMs würde ich zumindest nachfragen wenn nicht gar etwas diskutieren wollen … aber letztlich bleibt‘s da sogar unter Wissenschaftlern meist bei „Ansichtssache“ oder dem guten alten: „Der eine sagt so, der andere so“.

Der Rest ist okay - ich würde das Buch durchaus empfehlen können und weil es darin nicht nur in der Tat ein paar neue Atemübungen gab. Ich kannte allerdings mehr als ich dachte aus dem gelegentlichen QiGong, hatte die aber gar nicht als solche auf dem Schirm.  

Außerdem enthält das Buch nicht nur ein 40-Tage-Übungsprogramm in gedruckter Form sondern auch den Barcode zu einem Portal, in dem eben dieses Programm für Leser des Buches nach Registrieren kostenlos absolviert werden kann. Ich lasse mir eindeutig lieber digital vorturnen und voratmen als immer wieder auf Blättern nachzulesen, was danach passieren muss.

Dabei habe ich den Buchautoren als einen derjenigen wiedererkennen dürfen, denen ich auf anderen YouTube-Plattformen schon seit Jahren per Abo folge. Es war einer der seltener genutzten aber gar nicht schlechten Kanäle. Hab‘ mir gleich mal ein zum Genesungsstatus und den nach Tagen extrem eingerosteten mäkelnden Gräten  passendes Video zur „Ganzkörpermobilisation“ rausgesucht und mitgemacht.

Und werde ab heute die vier Wochen Atemprogramm mit - wie ich aus dem Buch schon weiß - begleitenden „Body- und Mind-Übungen“ absolvieren. Sieht gut und nützlich aus :o)

Montag, 17. Februar 2025

Dirk Reinhardt, Über die Berge und über das Meer

 



Auch hier wieder das für mich manchmal fast irreführende Label „Jugendbuch“ (Altersempfelung des Verlages: ab 13. Es wird häufig als Unterrichtsmaterial verwendet, wie ich erfahren habe). Das liest sich immer so, als wäre es nur was für Jugendliche und irgendwie schulmeisternd.

Es steckt viel Wissen, Recherche und Hintergrund drin. Das auf jeden Fall. Ich habe - obwohl der Thematik nicht ganz fern - einiges dazuerfahren. Also doch irgendwie ziemlich lehrreich - ohne irgendwo auch nur einen Hauch schulmeisternd zu sein. Die Sprache ist auf eine selten empathische Art gleichzeitig betrachtend, ruhig, auch ein bisschen kühl dahinfließend und trotzdem emotional dicht. 

Als Leserin stand ich eng neben den Figuren wenn nicht sogar gelegentlich Anteile von Ihnen sich in meine direkten Emotionen  reinschummelten. Diese lesende Verschmelzung mit dem Inhalt und ihren Protagonisten findet bei mir gar nicht mehr so häufig statt. Hier war sie sogar gleich bei mehreren Charakteren nahtlos mäandernd möglich.

Die beiden HauptFiguren aber auch ihre Familien und alle in ihrem ursprünglichen Umfeld Lebenden erscheinen in ihren Persönlichkeiten, sozialen Hintergründen, Entwicklungen und Verwandlungen  hautnah.  So unfassbar geduldig, mental stark und über die Grenzen ertragend sie sind, so emotional angegriffen fühlte ich mich streckenweise beim Lesen (was ein bisschen allerdings auch dem beim Lesen intensiv wütenden  Infekt(Grippe?)  und seinen physisch und psychisch schwächenden Begleitumständen geschuldet gewesen sein mag). 

An vielen Stellen musste ich aus sehr unterschiedlichen Motivlagen sehr unterschiedlich gefärbte Tränen rauskullern lassen  - stellvertretend für die viel zu aushaltenden Personen im Buch? *rumpsychologisier* -  und wünschte mir, einiges vom Erfahrenen schon früher so gefühlt zu haben. Als ich es noch praktisch hätte einfließen lassen können. Wie und wann auch immer: für mich war das Lesen und Mitgehen ein Zugewinn.


Freitag, 7. Februar 2025

Brigitte Küster, Von empfindsam bis hochsensibel




Obwohl es mir im ersten Moment ein bisschen zu stark nach „Lebensberatung“ aussah, habe ich es ausgeliehen und gerne gelesen. Das Thema wird erfrischend vielschichtig betrachtet. Ohne Beweihräucherung und einseitige Lobhudelei dieser Eigenschaften. Vorteile, Nachteile, Begleiterscheinungen, Folgen und vielen Ansprüchen an Eigeninitiative und Verantwortung. Mit Geraderücken einiger gängiger einseitiger Sichtweisen und Vorurteilen dazu von „Hüben wie Drüben“.

Ich füge wieder einige wie ich finde sprechende Ausschnitte und Leseproben ein weil ich denke, dass diese deutlich mehr rüberbringen können und helfen, in Erinnerung zu bleiben als meine „Interpretationen“.



Gerade wollte ich behaupten, dass ich ohnehin gar nicht so schlecht darin bin/war, die angeführten empfohlenen  Strategien selber herauszufinden über die Lebenspraxis und auch da anzuwenden, wo ich sie für mich für sinnvoll erachte … aber das mit der Vermeidung von „Verzettelung in zu viele Themen“ … das wäre optimierbar gewesen. Im nächsten Leben dann ;o)

Leonardo da Vinci fand ich schon immer zitierens- und in manchen Punkten nachahmenswert ;-)


Najagut, auch das habe ich dann doch schon mitbekommen. ddass es auch oft mühselig und anstrengend werden kann, wenn man was reißen möchte. Ist mir nicht gar so neu. Was mir bei allem gut gefällt ist das Herausarbeiten auch der Selbstverantwortung und das Vermeiden der „Schuldigensuche“ incl. den in diesem Zusammenhang gerne mal wie selbstverständlich gestellten Ansprüchen und Forderungen an „die Anderen“.


Jo. Das allerdings ist ein essenzieller Lerninhalt. Bestätige ich gerne. Wobei das mit der Metaebene und „Emotionsregulierung“ in den meisten Lebensbereichen ganz gut funktioniert. Die Defizite der Emotionsregulierung zeigen sich - Metaebene hin oder her - mehr  in den privatesten Eckchen. So ab und zu … Um nicht zu sagen: der arme Gatte badet das schon gelegentlich  aus ;)


Schwimmen habe ich in wörtlicher und der hiesigen metaphorischen Bedeutung autodidaktisch in kompletter Eigeninitiative ersteres während der Grundschulzeit gelernt. Ohne Aufsicht im Bad, ohne Schwimmlehrer. Einfach, weil ich es könnten wollte. Letzteres vertiefe ich weiterhin. Viel über „Versuch und Irrtum“ - VIEL Irrtum ;-/  Schwimme aber angeblich gar nicht so übel trotz wilder Stilwechsel. Die Gefahr des Ertrinkens im Lebensstrom besteht kaum noch. 



Absolut! Jeder liebt es wohl, sich in Büchern und Texten anderer bestätigt zu fühlen und wiederzufinden. Ist mir bei diesem Buch häufiger passiert. Nicht immer. Es gäbe auch Mäkelpunkte aber wo gibt‘s die nicht. Zumindest halte ich es für ein gelungenes Buch zum Thema und um sich in Facetten, Hintergründe und „andere Seiten“ einzudenken, einiges zu hinterfragen oder auch gegen die hiesigen Aussagen für sich individuell trotzdem zu bestätigen. Hinterfragen und nochmal neu hingucken mit ein bisschen verschobenem Blickwinkel schadet eher selten.

Sonntag, 2. Februar 2025

Jochen Gutsch + Maxim Leo, Frankie

»Das wär nix für mich, so’n Lebenssinn. Erstmal muss man ihn finden. Und dann muss man drauf aufpassen, damit man ihn nicht verliert.«

Wenn ein suizidal-depressiver Schriftsteller und ein sprechender und philosophierender Kater - der Ich-Erzähler der Story -  über Lebenssinn, Liebe und das ganze Zeugs quatschen, klingt das erstmal ziemlich platt und abgedroschen. Vermutlich isses das auch irgendwie. Wobei mir persönlich das Streben nach leckeren Soßen ein durchaus vernünftiger Lebenssinn zu sein scheint. Auch nicht schlechter oder besser als andere.

Aber nachdem ich mich - zuerst beim Joggen -  mit der Vorleserstimme (Matthias Matschke) arrangiert hatte (fiel mir anfangs etwas schwer), musste ich auch wieder zu Hause angekommen schlicht dranbleiben an der Geschichte von sprechenden Haus- und Wildtieren mit sehr individuellen Charakteren. Nein - es ist kein Kinderbuch ;)

By the way: auf Frankies Frage, wieso Menschen aus unterschiedlichen Ländern sich nicht automatisch auch verstehen …. es also anders als bei Tierarten keinen menschlichen Universaldialekt „menschisch“ gibt, auf diese Frage fehlt mir eine schlüssige Antwort.

Ohne Rücksicht auf die gelegentlich auch schwülstigen und schulmeisternden  Parts konnte ich die gefühlvollen, lustigen, schnodderigen, oft emotionalen, hier und da sarkastischen oder albernen Abschnitte und eingestreuten Plattheiten so sehr genießen, dass ich die gut vier Stunden Vorlesestoff - teilweise mit Katze(n) auf dem Bauch auf dem Sofa liegend  -  in einem Rutsch durchgehört habe.

Katze  geht eben immer 🐈

Francesca Reece, die Unmöglichkeit von Liebe

 


„Eine Liebesgeschichte über das Leben, für das wir uns entscheiden, und über das andere, das uns vielleicht noch glücklicher gemacht hätte“



Gibt es eigentlich eigene Texter für diese Covertext-Kurzanreißer? Sie versprechen viel und halten oft mal so gar nix davon. 

Aber wie immer gilt auch hier: Geschmackssache. 

Ich habe bei ca. Seite 50 abgebrochen nachdem mir das grobe Weiterblättern bestätigte, dass ich hier wieder für mich zähe Handlungen von für mich uninteressanten Menschen mit für mich eher einschläfernden Dialogen lesend begleiten soll / könnte / müsste / würde … wenn ich denn weiterlesen täte ;-) Tat ich also nicht und geb‘s nur angelesen zurück in die Bücherei