Auch hier wieder das für mich manchmal fast irreführende Label „Jugendbuch“ (Altersempfelung des Verlages: ab 13. Es wird häufig als Unterrichtsmaterial verwendet, wie ich erfahren habe). Das liest sich immer so, als wäre es nur was für Jugendliche und irgendwie schulmeisternd.
Es steckt viel Wissen, Recherche und Hintergrund drin. Das auf jeden Fall. Ich habe - obwohl der Thematik nicht ganz fern - einiges dazuerfahren. Also doch irgendwie ziemlich lehrreich - ohne irgendwo auch nur einen Hauch schulmeisternd zu sein. Die Sprache ist auf eine selten empathische Art gleichzeitig betrachtend, ruhig, auch ein bisschen kühl dahinfließend und trotzdem emotional dicht.
Als Leserin stand ich eng neben den Figuren wenn nicht sogar gelegentlich Anteile von Ihnen sich in meine direkten Emotionen reinschummelten. Diese lesende Verschmelzung mit dem Inhalt und ihren Protagonisten findet bei mir gar nicht mehr so häufig statt. Hier war sie sogar gleich bei mehreren Charakteren nahtlos mäandernd möglich.
Die beiden HauptFiguren aber auch ihre Familien und alle in ihrem ursprünglichen Umfeld Lebenden erscheinen in ihren Persönlichkeiten, sozialen Hintergründen, Entwicklungen und Verwandlungen hautnah. So unfassbar geduldig, mental stark und über die Grenzen ertragend sie sind, so emotional angegriffen fühlte ich mich streckenweise beim Lesen (was ein bisschen allerdings auch dem beim Lesen intensiv wütenden Infekt(Grippe?) und seinen physisch und psychisch schwächenden Begleitumständen geschuldet gewesen sein mag).
An vielen Stellen musste ich aus sehr unterschiedlichen Motivlagen sehr unterschiedlich gefärbte Tränen rauskullern lassen - stellvertretend für die viel zu aushaltenden Personen im Buch? *rumpsychologisier* - und wünschte mir, einiges vom Erfahrenen schon früher so gefühlt zu haben. Als ich es noch praktisch hätte einfließen lassen können. Wie und wann auch immer: für mich war das Lesen und Mitgehen ein Zugewinn.
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