Sonntag, 13. April 2025

Tenzin Priyadarshi, Dem Sinn des Lebens ist es egal, wo er dich findet

„Die unglaubliche Lebensgeschichte eines buddhistischen Mönchs.“



Ist es dem Sinn des Lebens eigentlich auch egal, wann er dich oder mich findet? Scheint fast so ;)

„Ist der Schüler bereit, erscheint der Lehrer“

Diesen Satz - letztlich ein anders formuliertes oder mit anderem Schwerpunkt formuliertes  „wer sucht, der findet“,  zumindest würde ich bestätigen. Und gut, dass ich das Buch nicht nur gefunden sondern auch mitgenommen und gelesen habe. Für mich persönlich war es eine passend zu mir gekommene Perle der Lese- und Denkfreude..

„Die Freude gehört zum Wesen der spirituellen Praxis.“

Dachte ich anfangs noch, die für meinen rationalen Verstand hier und da auftauchenden  „Unglaubwürdigkeiten“, „Unlogiken“, für die ich geneigt war, Erklärungsansätze dazuzudenken, könnten meine Lesefreude schmälern, verschwand dieses Bedürfnis beim Lesen und es wurde mir ziemlich egal, ob alle der streckenweise geschilderten Begebenheiten einer rationalen, einer spirituellen oder manchmal einer aus beidem verschmolzenen Erzählwelt entstammten. Die Lesefreude blieb nicht nur erhalten sondern nahm über die Kapitel zu.

„Das Glück der Desillusionierung trägt den Geschmack der Freiheit an sich“

Auf- und abgeschrieben kommen mir die vielen Sätze, die beim Lesen etwas in mir anklingen ließen, wie Postkartensprüche oder Blätter vom Weisheiten-Abreißkalender vor. Deshalb belasse ich es bei einem letzten und spekuliere nicht herum, wer oder was wieviel für sich in dem Buch finden könnte oder ob bei ihm oder ihr Juwelen am Boden rumglitzern.

„Manchmal liegt ein Juwel jahrelang direkt vor unseren Füßen, bis das Licht in einem bestimmten Winkel darauf fällt und wir schließlich sein Funkeln sehen“


💎




Dienstag, 8. April 2025

Thorsten Schleif, Richter morden besser

Mordende Juristen sind momentan eindeutig im Trend. Ging mit „Achtsam morden“ von Karsten Dusse los glaube ich, der laut Nachwort ein Bekannter und Inspirator von Thorsten Schleif ist.

Gleiches Muster: die „gefühlte Gerechtigkeit“ siegt am Gesetz vorbei. Viele humoristische Elemente sind eingearbeitet, flappsig-kalauernde Sprache. Mir streckenweise ein Nümmerchen zu platt.

Das erste „Achtsam morden“-Buch  gefiel mir besser als dieser Erstling. Aber schon nach dem zweiten von Karsten Dusse bin ich dann ausgestiegen und denke mal, dass ich auch von Thorsten Schleif nichts weiterlesen werde. Obwohl es als leichte Nebenbei-Unterhaltung zum „nicht denken müssen und auch mal schmunzeln dürfen beim Lesen“ durchaus taugt.

Die Handlung ist weitgehend und im Groben vorhersehbar, in den Feinheiten tauchen unerwartete Wendungen auf. So weit, so Krimiunterhaltung mit komischen aber auch juristischen Elementen.

Vielleicht bin ich allgemein gerade ein bisschen drüber, was Krimibedarf angeht. Aber was liest frau denn alternativ, wenn‘s einfach eben nur unterhaltend sein soll? Ab und zu braucht‘s das für mich.

Falls jemand Tipps hat - her damit! Aber bitte keinen Klamauk oder gar Liebesromane *ächz*


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Samstag, 5. April 2025

Bernhard Schlink, Abschiedsfarben


  
Am besten hat mir die erste der neun erzählten Geschichten gefallen. Kann auch sein, dass ich danach manchmal beim Zuhören etwas unaufmerksam wurde weil mich die Art des Erzählens streckenweise ermüdete und innerlich trotz gegenteiliger Bemühungen abschweifen ließ.

Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch eine Erwähnung im vor einiger Zeit gelesenen „Wer älter wird, braucht Spaß am Leben“ von Bernd Stelter

Die Geschichten handeln von „großen Themen“ - alle irgendwie von Liebe, oft von Verrat und Vertrauen, es wird sich dem Inzest-Thema angenähert und immer sind es - wie der Titel schon sagt - in irgendeiner Form Abschiede.

Gut fand ich, dass Bernhard Schlink selber liest. Seine Stimme verrät das recht hohe Alter, was zum Thema passt und auch zum Inhalt der Geschichten. Für mich persönlich waren auch Längen dabei, die mir manchmal in den geschilderten Charakteren und Handlungsmustern zu .. fremd … entfernt bis hier und da nicht überzeugend  waren und es mir nicht leicht machten, nach Unterbrechungen wieder an den Text anzuschließen. Insgesamt kann man es aber ganz gut hören. Wie das ist, wenn man es sich lesend erobert … kann ich nicht beurteilen. Fühlt sich vermutlich ganz anders an.


🙋🏻‍♀️