Dienstag, 29. April 2025

Paul Ruban, Der Duft des Wals


Er ist jedenfalls „sehr besonders“, der Roman. Lässt sich für mich schwer bis gar nicht einordnen und genau das ist ein Teil dessen, was ihn faszinierend macht. Ein ganz anderer, neuer - „frischer“ will ich angesichts der Thematik von auch Gestank und Verfall gar nicht schreiben :-) - Schreibstil.

Dachte ich anfangs noch, ich hätte es mit einer Art „Sartire“ zu tun - ja, hatte ich ja auch irgendwie - wechselt es stilistisch bei dazu passendem Aufbau hin und her zwischen dem Hauch von Komödie über Romanzenansätze (nie ohne Seitenbetrachtung des Geschehens aus anderer Sicht) bis zum schlussendlichen rasanten Drama. Bei aller Skurrilität (ich sag‘ nur „Nasenbär“) immer auch tief gehend. 

Inhalt? Bewertung? Ach - wer mag liest einfach die oben verlinkten Leserkritiken. Da finden sich genug unterschiedliche Sichten und mehrere davon wirken zu lassen, schadet selten. 

Wie bin ich dazu gekommen? Ganz genau erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich bekomme vom Aufbau-Verlag einen Newsletter. Vermutlich wurde er dort vorab angekündigt und irgendwas hat mich neugierig werden lassen. Also habe ich ihn vor dem eigentlichen Erscheinen bei meinem bevorzugten Buchversender (Schreibwaren Wegmann bei Geniallokal) vorbestellt und das dann wieder völlig vergessen. Bis kurz vor meinem Urlaub das Buch überraschend im Briefkasten lag. Ich steckte es ein.

Zugegeben: immer, wenn ich feststelle, dass bisher eher unbekannte AutorInnen es quasi und scheinbar aus dem Nichts schaffen, Neues zu schreiben; komplett eigene und dazu faszinierend-mitreißende Ideen in Inhalt und Stil zu entwickeln; eine erkennbar individuelle und gleichzeitig für Leser mitreißende lebendige Sprache zu einer geschlossenen Geschichte zusammenzuschreiben … also keinen Klon-Abklatsch schon zigtausende Male gelesener Bücher mit nur neuer Inhaltswendung, sei es Krimi, Romanze, Dokumentation oder was auch immer  … dann bin ich bei aller faszinierten Begeisterung auch ein bisschen neidisch. Hier war das einmal wieder der Fall. Und weil ein Hauptmotiv des Romans auch das Zerplatzen von persönlichen Illusionen und Lebensträumen ist … passt‘s ja sogar dazu wieder.

Nicht im Sinne von „Missgunst“ - im Gegenteil freut es mich innerlich bis zum Mithüpfen für die Schreibenden - sondern im Sinne von „hach, wäre das schön gewesen, ich hätte sowas auch gekonnt“ … aber nun isses mal eben nicht so und ich begnüge mich mit dem Lesen. In meinem Fall in einem Rutsch von Anfang bis Ende durch. Nur ein paar Pausen für die alltäglichen Notwendigkeiten. Und das im Urlaub und max. 200 Meter vom Strand entfernt  (wo zum Glück kein gestrandeter Wal vor sich hinstinkt ;)

Nicht nur der individuelle Stil, der überraschende Kapitelaufbau, in dem die Sichten in schneller Abfolge aber inhaltlich ohne jegliche Kompliziertheit oder Mühe für Leser wechseln,  sind besonders. Auch die handelnden Personen sind ohne Ausnahme „Typen“: einerseits die kompletten „Normalos“, denen man andererseits - hinter die Fassade schauend (und ich glaube jetzt beim Schreiben: das ist es, was es ausmacht - wir sehen deutlicher hinter der Fassade, was passiert, als davor) bei Skurrilitäten, Absonderlichkeiten und „Macken“ ungefiltert zuschauen kann.

 Der „Wal“? Was der bedeutet, wurde in den Rezensionen vielfach zu deuten versucht. Ich überlasse das mal möglichen Schulaufsätzen dazu und deren Interpretation 😄 Oder vielleicht doch den Autor fragen?





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Michael Bordt, Die Kunst, unserer Sehnsucht zu folgen


Manchmal verknüpfen sich die Dinge und Ereignisse auf wundersame Weise. So auch hier beim Lesen dieses Buches. Das ich eher in der Erwartung ausgeliehen habe, nichts wirklich tiefgreifend neues für mich mitnehmen zu können. Oder von dem ich eigentlich dachte, wie Doris es an anderer Stelle in einem Kommentar ausdrückt: „jo eh, wieder so eins …“

Ausgeliehen trotzdem, weil ich interessant fand, dass es von dem Jesuit und Philosophen Michael Bordt, der auch wissenschaftlich lehrt, geschrieben wurde. Das ganze mal aus „christlicher Sicht“, dachte ich. Guckste dir mal an.

Während des Lesens begannen die „Verknüpfungen“. Ich las bei Christine Thürmer, der wandernden Deutschen, die momentan ebenfalls in Nordspanien unterwegs ist und deren Tour ich lesend ein bisschen mitverfolge, dass sie in Manresa einen Zwischenhalt hatte, wo Ignatius von Loyola eine wichtige Zeit verbrachte, um etwas später den Jesuitenorden, dem Bordt angehört, zu gründen.  Wusste ich alles nicht. Also ganz in der Nähe des Ortes, in dem ich mich gerade befinde. Interessant genug, auch den Hintergründen etwas nachzuforschen.

Ebenfalls bedeutsam für mich persönlich: weiterhin befindet sich dort in der Nähe ein spirituelles Zentrum, in dem eine viertägige Achtsamkeitsmeditation angeboten wird genau in dieser Woche. Ich überlegte lange, ob ich mich anmelden soll. Man könnte dort sogar mit dem Wohnmobil stehen und darin  wohnend an dem viertägigen Seminar teilnehmen. Lange, bevor ich das Buch ausgeliehen hatte. Die längeren Hin- und Her-Überlegungen und die Gründe für den Entschluss, es doch (für diesmal noch ;) zu lassen, mögen hier außen vor bleiben.

Das alles aber und auch das Lesen zu Loyolas Wirken und Denken führte mich dazu, eine andere Haltung zum Lesen einzunehmen und mehr und mehr wurde es gleichsam zu einer eigenen „spirituellen Übung“, die mich an vielen Stellen persönlich sehr angerührt hat. Und einmal - in Kombination mit einem Ereignis über mir -  heftig zum Lachen brachte. Dazu vielleicht in einem Momentaufnahmen-Beitrag später mehr ;)

Zunächst hatte ich wie bei anderen Büchern schon Textstellen als Screenshot erstellt, um dann zu merken, dass mir das nicht gefällt. Ich habe diese - und andere - abgetippt (Text zu kopieren, ist bei Onleihe-eBooks unterbunden). Dabei festgestellt, dass es vielleicht sogar eine weitere persönliche spirituelle Übung wäre bzw. ist, das, was berührt, nicht nur zu lesen, sondern auch zu schreiben. Im Schreiben öffnet sich nochmal eine Verstehensebene. War mir vorher nie aufgefallen. 

Ich stelle hier einige der abgeschriebenen Stellen ein. Wohl wissend, dass sich nicht viel davon dem hier nur flüchtig Lesenden dadurch erschließen kann und wird. Vielleicht für jemanden auf der Suche als Anregung zu was auch immer? Aber in erster Linie für mich selber. Zum Festhalten des Ankers in Erinnerung und vielleicht für die weitere eigene Entwicklung.

Wer seine Ängste und Sorgen wahrnehmen kann, nimmt ihnen dadurch viel  von ihrer destruktiven Energie.

Es geht in den spirituellen Übungen also nicht darum, etwas zu erwerben, was man noch nicht kann aber gerne können würde, sondern letztlich darum, unserer spirituellen Identität Zeit und Raum zu geben, sich in uns zu entfalten, so dass wir immer umfassender aus ihr heraus leben.


Was in uns wir nicht bewusst wahrnehmen, das beherrscht unbewusst unser Reden und Handeln. Es ist ja nicht einfach dadurch verschwunden, dass wir es nicht mehr wahrnehmen … Es mag kurze Phasen geben, in denen eine spirituelle Suche, die uns in unser inneres Leben führt, unangenehm ist und wehtut. Sei es, weil wir die Verletzungen, die wir in uns tragen, wieder stärker spüren, oder weil uns deutlich wird, wie wenig unser äußeres Leben unserer Sehnsucht nach Sinn und Bedeutung entgegenkommt. Aber umso großartiger ist es dann, dem inneren Drängen nicht mehr hilflos ausgeliefert zu sein, sondern souverän entscheiden zu können, was wir in unserem äußeren Leben daraus machen - und was eben nicht.


Wir wissen, dass unser Glück nicht daran hängt, was andere von uns denken, sondern daran, wie umfassend unsere Liebe ist.


Vielleicht doch noch etwas gescreenshottetes. Weil es eher eine für mich amüsante Anekdote behandelt, von der Bordt schreibt. Davon, wie der Konzern Google Achtsamkeits- und Meditationskurse für die Mitarbeiter anbot, dann aber erkennen musste, dass diejenigen, die in die Fülle dieser Praktiken eintauchten, vielleicht doch nicht zwingend der Firma Nutzen brachten sondern auch Nebeneffekte auftauchten, die nicht eingeplant waren. So dass von da an bestimmte Inhalte der spirituellen Übungen gestrichen wurden.




Samstag, 26. April 2025

Buddhadeva Bose, Das Mädchen meines Herzens

  • Buddhadeva Bose, Das Mädchen meines Herzens (Hardcover)

Aus dem Bengalischen von Hanne-Ruth Thompson - erschienen 1951

Zunächst muss ich erzählen, wie dieses auf den ersten Blick sehr schnulzig wirkende Buch zu mir gekommen ist:

Am 1. Januar war es, als ich mit dem besten Ehemann von allen vom Neujahrsschwimmen am Flaucher an der Isar in München zurückging zum Auto. Vor einer Wohnsiedlung stand einer dieser Kartons mit ausgemusterten Büchern. Darin alles, was ich selber vor Jahren schon dem Altpapiercontainer anvertraut hatte: Böll, Dürrenmatt, Frisch, Sartre etc. 

Und aus all diesen verblichenen Büchern der Achtziger leuchtete mich ein buntes Hardcover an, das nicht reinzupassen schien in den Lesegeschmack eines vielleicht gerade verstorbenen (?) Gleichaltrigen, dessen Erben seine Habseligkeiten ausmisteten.

Ich griff es aus dem Karton heraus, las die Klappentexte (s. u.) und hörte es deutlich flüstern: „Nimm‘ mich! Lies‘ mich!“

Ich tat wie geheißen. Es wanderte erstmal auf dem Stapel der noch zu lesenden Bücher, dann ins Mobil, wo es als erste Urlaubslektüre diente. Und wie gut, dass ich es erhört habe!

Es ist keine „Schnulze“ und auch keine Liebesgeschichte im eigentlichen Sinn. Sondern gleich vier davon.  Eingerahmt in eine flüchtige Episode erzählen vier völlig unterschiedliche Männer die völlig unterschiedlichen Geschichten ihrer „ersten Liebe“.  Berichten in komplett verschiedenen Erzählstilen die Begegnung mit der ersten Frau, die ihr Herz berührte. Mit ebenfalls sehr unterschiedlichen Ausgängen.

Eingebettet in diese Erzählungen erscheinen lebhaft die Lebensumstände dieser bengalischen Männer - es spielt hauptsächlich in Kalkutta und Dhaka - widmet sich den zu dieser Zeit typischen sozialen Verflechtungen, westlichen Kultureinflüssen, Frauenthemen incl. dem Konflikt zwischen aufkeimender Bildung auch für Frauen und traditionellen Lebensformen, insbesondere der frühen Verheiratungen. 

Aber über alledem stehen tiefe emotionale Empfindungen. Das mit der Liebe 🧡 ist wohl doch irgendwie in allen Zeiten und rund um den Erdball irgendwie ähnlich. Dafür, dass der Autor dieses Buch nur als eine Art „Fingerübung“ geschrieben hat und es nicht zu seinen bekanntesten zählt, ist es doch beeindruckend.

P. S. Buddhadeva Bose stand - das war dem Nachwort der Übersetzerin zu entnehmen - zweimal in Indien vor Gericht weil er sich Themen widmete, die dort als strenges Tabu galten (vorehelicher Geschlechtsverkehr und Sex überhaupt). Aber er wurde in beiden Fällen freigesprochen.






💘







Montag, 21. April 2025

Stefan Wegener, Der schmerzfreie Körper



Tatsächlich scheint es eine für mich zumindest einigermaßen unüblich wirkende Methode der Herangehensweise an die Thematik „Mobilisierung und Beweglichkeitserhaltung der Gelenke“ zu sein. Anders als beim Yoga, Pilates etc. wird jedes Gelenk einzeln - angefangen bei den Fingergelenken - maximal angesprochen.

Ist nicht so smooth und unterhaltsam wie eine Sequenz sondern eher „zielgerichtet“ und durch das weniger Fließen etwas … ja … langweilig vielleicht beim Praktizieren. 

Die einzelnen Abfolgen sind gut beschrieben und zusätzlich bebildert. Trotzdem muss ich ab und an mehrmals lesen, Finger abzählen ;), Stelle suchen, nochmal gucken … „öh, wie genau muss das jetzt … achsooo … okay …“ um es dann korrekt auszuführen.

Bei jeder Durchführung stelle ich am behandelten Komplex anschließend fest: 

„WOW! Fühlt sich ja wirklich sofort geschmeidiger, leichter, freier und unbeschwerter an.“  Für mich jedenfalls fraglos ein Zugewinn.

Jörg Juretzka, Alles total groovy hier


Wie in der oben verlinkten Rezension auf „Krimi-Couch“ völlig korrekt geschrieben (besser kann ich nicht, deshalb einfach rausgeklaut) ist … 

 … die Schreibe des Mülheimer Autors, ausgezeichnet mit dem Literaturpreis Ruhr, nichts für Muttersöhnchen. Irgendwo zwischen Gosse und intelligenter Ironie und Lakonie sorgt sie dennoch für häufige Schmunzler und kräftige Lacher. Was vor allem der Protagonist, Kristof Kryszinski ("spricht sich, wie man's schreibt"), verkörpert.“

Testosterongeschwängerte Handlungen und Textabschnitte, Sex, Drugs, drastische ungeschminkte Brutalität, rasante Handlungen - mal humorig, mal spannungsgeladen - und vor allem politisch maximal unkorrekter Sprachgebrauch für aktuelle Zeiten. Insbesondere letzteres habe ich extrem genossen; ich gestehe freimütig 😜

Wie kam ich drauf? Durch den Klappentext und die Suche nach den vermutlich passenden Stichwörtern. Schonmal vorsichtig einschwingen … wobei ich meinerseits  allerdings durchaus auf Frühling, Sonne, Strand, Meer und mehr hoffe 🐚 

 Kristof Kryszinski ist mit seinem Kumpel Scuzzi ins sonnige Spanien unterwegs. Sie sollen einen Ort suchen, an dem ihr Bikerklub die Stormfuckers Ranch aufmachen kann. Noch während der Fahrt begegnet ihnen alles andere als Sommer, Sonne, Strand und Meer ….“


🌤️ 🌊 👙


Dienstag, 15. April 2025

Ein kleiner Stapel nicht fertig gelesener oder gehörter Bücher

 Um einige der Bücher, die ich aus unterschiedlichen Gründen nicht fertig gelesen, gehört bzw. zum Üben genutzt habe, ist es ein wenig schade, dass sie hier nicht auftauchen dürfen, fand ich. Und weil Doris (tja, Doris - hier bist du einfach diejenige, die für ziemlich viel die Verantwortung aufgebrummt bekommt 😁) irgendwann kommentierte, sie fühle sich ein bisschen wie in einer virtuellen Buchhandlung (oder so ähnlich), weil die Bücher ausgestellt (ich ergänze um: verlinkt zu weiteren Infos) und persönlich kommentiert werden, (auch) deshalb denke ich: 

nur weil ich sie manchmal nicht komplett lese, müssen Bücher nicht schlecht sein und können anderen LeserInnen in anderen Stimmungen und bei anderem Bedarf vielleicht ein nützlicher Tipp sein. Möglicherweise werde ich auch selber nochmal drauf zurückkommen. Für folgende könnte das ggf. zutreffen:


Die Magie deiner Atmung. Mit einfachen Übungen zu mehr Gesundheit und Energie“


Dass Atemübungen und für ziemlich viel gut sind und ziemlich machtvolle Mittel, das weiß ich eigentlich schon, seit ich hier und da in die Yogawelt eingetaucht bin. In beiden Fällen: Atemübungen und Yoga waren es meist zeitlich sehr begrenzte Gastpiele mit immer wieder großen Unterbrechungen im Praktizieren. Größere Unterbrechungen als die Praxis lang war. 

Aber immer wieder komme ich durch irgendwas zurück - und auch zurück zu den Anfängen, um von dort aus doch mal ein bisschen weiterzukommen und mehr zu lernen - und stelle immer wieder neu fest: super Sache! So ganzheitlich eben …

Warum dann nahezu ungelesen zurück in die Bücherei? Weil ich‘s einfach nicht schaffe und immer wieder rumschlampe. Nur die Übungen mache, die ich ohnehin schon kenne. Drei-, viermal habe ich reingeschaut und jeweils eine der Übungen gemacht. Sind noch andere interessante dabei und auch ein ansprechend wirkender Einführungs-, Theorie- und Begleitteil. Aber es ist fällig und kann nicht verlängert werden. Ich schließe nicht aus, es mir irgendwann nochmal auszuleihen. Zum selber Kaufen habe ich beim groben Durchblättern nicht genug Neues für mich entdeckt und sooo angesprungen hat‘s mich auch wieder nicht.

P. S. Die für mich segensreichste Atemtechnik, die ich im letzten Jahr neu kennengelernt habe, ist die „kohärente Atmung“. Irre wirkungsvoll! Ganz besonders, wenn innere Unruhe den Schlaf behindern will. Wirkt immer! (Sofern die Geduld aufgebracht wird, es zehn Minuten mindestens durchzuziehen). Ich versuche, es jeden Tag auch für längere Phasen in den Tag einzubauen und wenn ich das über eine Phase auch tue, bleibt die einerseits beruhigende, andererseits erfrischende Wirkung zumindest bei mir nicht aus:




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„Für die Freiheit der Literatur, Eine Streitschrift


Ein Thema, das mich wirklich interessiert. Schon immer interessiert hat und das schon vor Jahrzehnten im Studium.
 
Ein Buch, klug geschrieben  und gerade am Anfang war ich voll der begeisterten Zustimmung. JA GENAU 👍 - SO RICHTIG! Als „political correctness“ getarnte Zensur ist Mist! JAWOHLJA!

Eine begeisterte Zustimmung, die sich im Grunde auch nicht gelegt hat. Aber irgendwie … kam - als die Schreibe immer wissenschaftlicher und sperriger wurde, die Beispiele auch tiefer und kleinteiliger - zuviel Unruhe auf. Zuwenig Konzentration bei mir und vielleicht auch zu wenig Interesse an den dann sehr konkreten und gründlich ausgearbeiteten Fallbeispielen durch die Literaturgeschichte.

Nach ca.1/3 des Buches schaffte es nur noch kurze Momente des Anlesens, brachte keinen Lesefluss mehr zustande. Es war im Zug nach Erfurt dabei … toppte dann aber nicht Landschaft und Gespräche … Irgendwas war immer und nun ist die Leihzeit abgelaufen, Verlängerung nicht mehr möglich und für den Urlaub ist es mir doch irgendwie nicht das richtige. Bin ich etwa doch nicht mehr imstande, mir konzentriert auch wissenschaftliche Schriften halbwegs fluffig zu erlesen?

📗



Interessantes Thema, fand ich. Hatte recht gute Besprechungen. Ich hatte es als Hörbuch ausgeliehen und vielleicht war das das Problem?  

Warum auch immer (Leserinnenstimme? Lesetempo? Persönliche Befindlichkeit?) … als ich nach wenigen Kapiteln feststellte, dass ich mir eigentlich nichts merken kann und schon nach wenigen Sätzen mein Geist wild in der Gegend rumirrlichtert und sich weigert, wieder zum Zuhören zurückzukommen und dieses Verhalten bei jedem Hörversuch erneut an den Tag legt, da hab‘ ich‘s schlicht aufgegeben und abgebrochen. 



🐝


In dem Fall hat der Titel „Was mein Herz berührt“ als solcher mein Herz berührt weil dieser Satz für mich eine spezielle Bedeutung hat, die hier nicht weiter ausgeführt werden soll. Weil es aber so ist, habe ich ohne näheres Nachsehen, um was für eine Art Roman es sich handelt, ihn ausgeliehen und losgelesen.

Es ist schlicht ein Liebesroman. Unter der Verlinkung oben findet sich die Aussage:

Ein bezaubernder Weihnachtsroman von Susan Wiggs, der Meisterin großer Familiengeschichten!

Und tatsächlich ist die Sprache für einen HerzSchmerz-Liebesroman gar nicht so schlecht. Eigentlich sogar ziemlich gut, würde ich sagen.

 Es liest sich fluffig und nicht verkrampft künstlich, die Figuren sind glaubwürdig, haben Pepp und die Handlungen ebenfalls.  Sowas kann jemand mit Vorliebe für .. ich sag‘ jetzt mal - und meine es in diesem Fall gar nicht mal despektierlich - „Schnulzen“ sicher gut lesen und sich dabei reinfallen lassen ins Liebesgeschehen, das vor dem inneren Auge abgespult wird mit Fallstricken, Hindernissen und … vermutlich … oh .. ich habe vergessen, das Ende zu lesen 🤨 … also nur vermutlich mit Happy End. 

Es las sich aber schon so nach … einem gelesenen Viertel? … als ob sie sich am Ende kriegen werden. Aber ich hab‘s eben nicht so mit Liebesromanen, bin mehr der Krimityp bei Bedarf der etwas seichteren Unterhaltung  und habe deshalb auf die lesende Begleitung der amourösen Geschehnisse verzichtet.


💞








Sonntag, 13. April 2025

Tenzin Priyadarshi, Dem Sinn des Lebens ist es egal, wo er dich findet

„Die unglaubliche Lebensgeschichte eines buddhistischen Mönchs.“



Ist es dem Sinn des Lebens eigentlich auch egal, wann er dich oder mich findet? Scheint fast so ;)

„Ist der Schüler bereit, erscheint der Lehrer“

Diesen Satz - letztlich ein anders formuliertes oder mit anderem Schwerpunkt formuliertes  „wer sucht, der findet“,  zumindest würde ich bestätigen. Und gut, dass ich das Buch nicht nur gefunden sondern auch mitgenommen und gelesen habe. Für mich persönlich war es eine passend zu mir gekommene Perle der Lese- und Denkfreude..

„Die Freude gehört zum Wesen der spirituellen Praxis.“

Dachte ich anfangs noch, die für meinen rationalen Verstand hier und da auftauchenden  „Unglaubwürdigkeiten“, „Unlogiken“, für die ich geneigt war, Erklärungsansätze dazuzudenken, könnten meine Lesefreude schmälern, verschwand dieses Bedürfnis beim Lesen und es wurde mir ziemlich egal, ob alle der streckenweise geschilderten Begebenheiten einer rationalen, einer spirituellen oder manchmal einer aus beidem verschmolzenen Erzählwelt entstammten. Die Lesefreude blieb nicht nur erhalten sondern nahm über die Kapitel zu.

„Das Glück der Desillusionierung trägt den Geschmack der Freiheit an sich“

Auf- und abgeschrieben kommen mir die vielen Sätze, die beim Lesen etwas in mir anklingen ließen, wie Postkartensprüche oder Blätter vom Weisheiten-Abreißkalender vor. Deshalb belasse ich es bei einem letzten und spekuliere nicht herum, wer oder was wieviel für sich in dem Buch finden könnte oder ob bei ihm oder ihr Juwelen am Boden rumglitzern.

„Manchmal liegt ein Juwel jahrelang direkt vor unseren Füßen, bis das Licht in einem bestimmten Winkel darauf fällt und wir schließlich sein Funkeln sehen“


💎




Dienstag, 8. April 2025

Thorsten Schleif, Richter morden besser

Mordende Juristen sind momentan eindeutig im Trend. Ging mit „Achtsam morden“ von Karsten Dusse los glaube ich, der laut Nachwort ein Bekannter und Inspirator von Thorsten Schleif ist.

Gleiches Muster: die „gefühlte Gerechtigkeit“ siegt am Gesetz vorbei. Viele humoristische Elemente sind eingearbeitet, flappsig-kalauernde Sprache. Mir streckenweise ein Nümmerchen zu platt.

Das erste „Achtsam morden“-Buch  gefiel mir besser als dieser Erstling. Aber schon nach dem zweiten von Karsten Dusse bin ich dann ausgestiegen und denke mal, dass ich auch von Thorsten Schleif nichts weiterlesen werde. Obwohl es als leichte Nebenbei-Unterhaltung zum „nicht denken müssen und auch mal schmunzeln dürfen beim Lesen“ durchaus taugt.

Die Handlung ist weitgehend und im Groben vorhersehbar, in den Feinheiten tauchen unerwartete Wendungen auf. So weit, so Krimiunterhaltung mit komischen aber auch juristischen Elementen.

Vielleicht bin ich allgemein gerade ein bisschen drüber, was Krimibedarf angeht. Aber was liest frau denn alternativ, wenn‘s einfach eben nur unterhaltend sein soll? Ab und zu braucht‘s das für mich.

Falls jemand Tipps hat - her damit! Aber bitte keinen Klamauk oder gar Liebesromane *ächz*


🔪 🧨 🔪




Samstag, 5. April 2025

Bernhard Schlink, Abschiedsfarben


  
Am besten hat mir die erste der neun erzählten Geschichten gefallen. Kann auch sein, dass ich danach manchmal beim Zuhören etwas unaufmerksam wurde weil mich die Art des Erzählens streckenweise ermüdete und innerlich trotz gegenteiliger Bemühungen abschweifen ließ.

Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch eine Erwähnung im vor einiger Zeit gelesenen „Wer älter wird, braucht Spaß am Leben“ von Bernd Stelter

Die Geschichten handeln von „großen Themen“ - alle irgendwie von Liebe, oft von Verrat und Vertrauen, es wird sich dem Inzest-Thema angenähert und immer sind es - wie der Titel schon sagt - in irgendeiner Form Abschiede.

Gut fand ich, dass Bernhard Schlink selber liest. Seine Stimme verrät das recht hohe Alter, was zum Thema passt und auch zum Inhalt der Geschichten. Für mich persönlich waren auch Längen dabei, die mir manchmal in den geschilderten Charakteren und Handlungsmustern zu .. fremd … entfernt bis hier und da nicht überzeugend  waren und es mir nicht leicht machten, nach Unterbrechungen wieder an den Text anzuschließen. Insgesamt kann man es aber ganz gut hören. Wie das ist, wenn man es sich lesend erobert … kann ich nicht beurteilen. Fühlt sich vermutlich ganz anders an.


🙋🏻‍♀️