Es ist ein Erstling der seit 2012 unter dem Pseudonym Katharina Peters veröffentlichenden Schriftstellerin. Inzwischen hat sie weitere mehr als dreißig Krimis unterschiedlicher Reihen veröffentlicht.
Heimat- bzw. Regionalkrimis kamen Mitte der 80er Jahre auf, die erste Welle schwappte Anfang der 90er Jahre hoch; der Trend hält bis heute an.
Anfang der neunziger Jahre lebte ich in Münster ganz in der Nähe des dieses Genre aufgreifenden Jürgen Kehrer, der damals seinen ersten Wilsberg-Krimi veröffentlichte. Ich las ihn und fand ihn … unglaublich schlecht! Hölzern, mühsam, sprachlich alles andere als flüssig …
Warum ich das hier schreibe? Weil auch dieser Autor - wie die meisten wissen werden - ein erfolgreicher Autor vieler weiterer Romane, die zu großen Teilen verfilmt wurden, Drehbüchern und anderer Veröffentlichungen ist. Schon die Wilsberg-Folgeromane (als Münsteranerin und an Büchern interessierte las ich sie natürlich trotz des ersten Verrisses weiter und verfolgte einige Jahre die Entwicklung) wurden von Buch zu Buch flüssiger, besser zu lesen, unterhaltsamer und griffiger. Schreiben ist wie andere Handwerke auch eine Tätigkeit, für die ein gewisses Grundtalent selten reicht. Es braucht Übung und Tun. Sitzfleisch, Fleiß, Konzentration über längere Zeiträume hinweg … Eigenschaften, die ich durchaus anerkenne und streckenweise auch beneide, da sie mir weitgehend bis komplett abgehen.
Damit jetzt zum “Hafenmord” von Katharina Peters. Auch diesen Erstling fand ich hölzern und mühsam. Wenn auch die Handlungsstränge alle logisch verfolgt wurden, schienen sie mir streckenweise regelrecht langatmig herbeigezwungen und dadurch langweilig weil lange vor Auflösung offensichtlich im Ergebnis. Das ganze wirkt wie eine Fleißarbeit, aus der irgendwann solides Krimi-Handwerk werden könnte.
Die durchgängige Dialogform der anfangs kaum auseinanderzuhaltenden Protagonisten angereichert mit gewollt lebendig wirkenden aber im Ergebnis eher lächerlich-überzogen daherkommenden Handlungs- und Mimikbeschreibungen.
Es wird “geblickt” was das Zeug hält und zwar: “sehnsüchtig, nervös, starrend, eindringlich, forschend, vielsagend, abwiegelnd” .. aber auf jeden Fall auf jeder Seite ziemlich oft, unterschiedlich und reich an Mimik. Oft auch gestarrt und natürlich auch das meistens adverbial untermauert.
Gelacht wird grimmig, dröhnend, bitter, unfroh, zuvorkommend, hintergründig, vergnügt, unbekümmert, herzhaft. Extrem oft ist die Stirn dabei gerunzelt, die Lippen sind pikiert gespitzt, aufeinandergepresst
Das häufige Lächeln ist mild, dünn, zynisch, verbindlich, scheu, strahlend, sehr oft verschmitzt, ironisch, breit, strahlend, zart, winzig …
Dabei blähen Wangen sich auf, färben sich unterschiedlich oder werden fleckig. Das Kinn wird gerieben, geknetet, gehoben … lediglich die Nase ist erstaunlich unbeteiligt an all der mimischen Akrobatik.
Für mich machte das die Handlungsträger weitgehend persönlichkeitslos. Sie bestanden aus seltsamer Mimik, übertriebener Gestik und streckenweise melodramatischen Handlungsmustern.
Manchmal lief es seitenweise auch deutlich flüssiger, besser les- und vorstellbar. Nie fand sich eine … Abstraktion von Themen z. B. Irgendwas, das erstaunte, erheiterte oder Unbekanntes vermittelte.
Wie bereits geschrieben: es ist ein Erstling und vermutlich müsste ich spätere Romane lesen um mich einem Urteil über die Autorin und ihr schriftsprachliches Vermögen annähern zu können. Was ich aber vermutlich nicht tun werde. Über mehr als “solides Handwerk” wird es nie herausgehen, nehme ich aus Gründen an und in dieser Hinsicht bzw. derart aufbereitet zieht es mich nicht zu Krimis oder anderen Romanen.
Es ist Strand- und Urlaubslektüre für diejenigen Gelegenheitsleser, die ihren Urlaubsort in einem Krimi erlesen möchten und dafür taugt es. Persönlich lese ich in dieser Hinsicht gerne etwas mehr Esprit. Inhalte mit hier und da Tiefgang und literarischem Anspruch. Sowas gibt‘s durchaus gelegentlich als Krimi. Wenn auch leider eher selten.
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Klingt mühsam, obwohl auch ich dazu neige, zB. Bodenseekrimis milder zu beurteilen, weil ich es schön finde, die Gegend zu kennen, in der gemordet wird! ;)
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