Samstag, 2. August 2025

Doris Dörrie, Die Reisgöttin

Es ist ein schmales Buch mit kleinen entzückenden Geschichten über Dinge, die Doris Dörrie als bekennende Sammlerin herumstehender und vom Nutzwert erstmal fraglichen Mitbringsel, unterwegs sieht und mitnehmen muss.

Und mittendrin saß die kleine kaputte Plüschkatze mit den blauen Augen und ihrem seltsam zuversichtlichen Blick. Sie konnte schon damals nicht mehr laufen, ihre Beine sind eingeknickt, ihr Fell ist räudig, aber mit ihrem Blick hatte sie mich sofort erwischt. Mich rührt sie nun seit Jahren Tag für Tag mit ihrer unerschütterlichen Zuversicht. Woher nimmt sie sie?, frage ich mich. Zuversicht ist ein so schönes Wort und eine so schwierige Angelegenheit. Mir scheint, man braucht ein gewisses Maß an Beschädigtsein, um wahre Zuversicht entwickeln zu können. Der, dem noch nie etwas Schlimmes zugestoßen ist und der sich auch nichts Schlimmes vorstellen kann, braucht keinerlei Kraftanstrengung, um optimistisch aus der Wäsche zu gucken. Aber wenn derjenige, den das Leben schon ziemlich verbeult hat, dennoch zuversichtlich schaut wie meine türkische Katze, dann ist das einfach ziemlich tapfer. — Dörrie, Doris. „¬Die¬ Reisgöttin.“ Diogenes Verlag AG, p. 15




🧳




Mittwoch, 30. Juli 2025

Claire Keegan, Kleine Dinge wie diese


Schwer zu glauben, dass sich die in diesem Buch geschilderten harten Lebensbedingungen und Ereignisse vor deutlich weniger als hundert Jahren in Europa abspielen konnten.

Die zwar fiktive Erzählung eines irischen Kohlehändlers hat die realen Ereignisse in den bis in die letzten neunziger Jahre in Irland existierenden “Magdalenen-Wäschereien” zum Hintergrund.

Sie wurden von Kirche und Staat betrieben und in sie wurden junge zigtausende ledige Mütter zwangsweise abgeschoben, dort wurden sie versklavt, misshandelt und sehr viele starben. Ihre Kinder wurden verkauft, ebenfalls missbraucht oder getötet. Es wurden geheimgehaltene Massengräber von nur einzelnen Wäschereien mit bis zu 800 Getöteten bzw. dort Gestorbenen aus wenigen Jahren oder Jahrzehnten gefunden. Und fast alle - inclusive Kirche, Staat und Menschen im Umfeld - wussten mehr oder weniger genau Bescheid, was dort passierte. Die letzten dieser Einrichtungen wurden bis 1993 betrieben.

Ohne das Fünkchen Hoffnung auf Menschlichkeit, das die irische Schriftstellerin Claire Keegan in der Erzählung zum Tragen kommen lässt, wäre das Anhören komplett unerträglich gewesen.



🌤️


Dienstag, 29. Juli 2025

Güldane Altekrüger, Bestseller aus Versehen


Wie unglaublich beeindruckend!  Was für eine Geschichte!

Obwohl ich kein einziges ihrer Bestseller-Back- und Kochbücher je in den Fingern und auch bisher nie von ihnen gehört hatte, machte mich eine Besprechung dieses hier vorgestellten Buches neugierig, so dass ich mir das broschierte Taschenbuch von der Hauptstelle der Münchner Stadtbibliothek in die von mir meistens besuchte Zweigstelle Bogenhausen liefern ließ.

Es war es wert. Weniger wegen der darin auch enthaltenen wenigen Rezepte sondern vielmehr wegen der unfassbaren Lebens- und Familiengeschichte von Güldane Altekrüger.

Die Sprache ist in keiner Weise sonderlich geschliffen oder perfekt. Aber vollkommen passend zu allem. Wenn ich das Wort nicht so schrecklich fände, würde ich ausnahmsweise “authentisch” verwenden. Es kommt genau rüber, mit was für Persönlichkeiten man es zu tun hat, die geschilderten Lebensabschnitte: lebendig, glaubwürdig, ungeschminkt und vor allem spannend. Es gibt auch viele praktische neue (für mich) Informationen über unglaublich viele Hürden und Notwendigkeiten beim Selbstverlegen, den Kampf mit erpresserischen und ihre Macht schamlos einsetzenden Verlags- und Vertriebsgiganten (insbesondere Amazon). 







☁️



Sonntag, 27. Juli 2025

Arto Paasilinna, Der wunderbare Massenselbstmord

  • Arto Paasilinna, Der wunderbare Massenselbstmord (Hörbuch)

Ein ernstes Thema mit Komik angegangen. Dabei aber keineswegs burlesk oder albern. 

Insbesondere für unterwegs eine nicht allzu anspruchsvolle und dennoch ganz und gar nicht primitive Unterhaltung sondern auch mit Tiefgang und vielen Denkanstößen. Absurde Szenen akribisch und realistisch beschrieben. Mit Liebe und gutem Gespür für Details. Ein Feuerwerk an phantastischen Szenen.

Gehört habe ich das Buch unterwegs: zunächst während einer Zugreise; die letzten beiden der gut fünf Hörstunden in hiesigen Bussen. Mehrfach passierte es mir, die im Umkreis sitzenden Mitreisenden dazu zu bringen, mich ruckartig erstaunt anzusehen weil ich ein spontan lautes Herauslachen nicht zurückhalten konnte - oder wollte.

Die Stimme des Vorlesers Jürgen von der Lippe ließ das Stück nicht  - wie im Vorhinein von mir etwas befürchtet - übertrieben albern klingen sondern passte ganz wunderbar in ihrer vielstimmigen Ausprägung zu Text und Inhalt. Wusste ich gar nicht, dass er so eine lebendige und ausdrucksstarke Vorlesestimme hat.

Beim Hören dachte ich mehrfach, dass sich das Stück für eine Verfilmung geradezu anbietet. Die Suche führte zumindest zu einer Adaption als Theaterstück. Mit guten Kritiken.





🦑


Freitag, 25. Juli 2025

Prof. Dr. Michaela Döll, Gelenkschmerzen natürlich heilen

Und wieder einmal gilt für mich persönlich:

Allzu viel neues war nicht dabei. Aber das Eine oder Andere an Ergänzung, Auffrischung und Ideenlieferant dann doch.

Es werden nicht nur die natürlichen Heilmittel vorgestellt, sondern gleich zu Beginn auch die klassiche Medizin mit NSARs, Diclofenac, Cortison & Co. Incl. Vor- und Nachteilen.

Auch bei den naturheilkundlichen und physiotherapeutischen Ansätzen werden mögliche Risiken und Nebenwirkungen mit aufgelistet.

Ich fand es übersichtlich, sachlich, anregend, leicht lesbar, mit nützlichen Listen und Tabellen versehen.

Was mich angeht, nutze ich insbesondere die Möglichkeiten aus dem Bereich “antientzündliche Ernährung” schon sehr umfassend und auch die Gelenkmobilisierung gehört zum Alltag. Bewegung sowieso. Ich würde behaupten: mit Erfolg!







🩻🦵🏽💪🏻


Montag, 14. Juli 2025

Agnes Imhof, Feminismus

Zur Feministin wird man aufgrund von Erfahrungen. Der Professor, der dafür bekannt war, aus Prinzip keine Frauen für Stipendien vorzuschlagen, hat mich ebenso dazu gemacht wie der Lehrer, der uns erklärte, Studien würden beweisen, dass Frauen zwar seltener verrückt, aber auch seltener hochbegabt seien. Der Theologe, der verkündete, der Feminismus sei das größte Übel unserer Zeit. Der Familienvater, der mir pornografische Texte schickte und »auf Verständnis« hoffte. Sie alle haben auch meinen Blick für die oft grausame Diskriminierung von Frauen weltweit geschärft: Ausschluss von Bildung. Genitalverstümmlung. Vergewaltigung. Femizid. Deshalb möchte ich Feminismus wieder dort ansetzen, wo er ursprünglich herkommt: bei der Erfahrung von Leiden und dem Bedürfnis nach Freiheit. Feminismus war immer eine Menschenrechtsbewegung. Lange bevor dieses Wort existierte — Imhof, Agnes. „Feminismus – Die älteste Menschenrechtsbewegung der Welt.“ DUMONT Buchverlag, p. 7


Dieses Buch von Agnes Imhof behandelt in einer unglaublichen Dichte sowohl Arten der Frauenunterdrückung und -ausbeutung, geschichtliche Entwicklungen von patriarchalischen Strukturen, Gesellschaftsformen durch Zeiten und Weltgegenden bis - betont - auch heute und hier als auch führende Frauen der feministischen Befreiungsbewegungen und vieles, vieles mehr. 


Ideenklau von Frauen in Wissenschaft und Kunst zugunsten der dann ge- und verehrten Männer in breiten Öffentlichkeiten wie auch normalo-Büro-und häuslichen Umfeldern. 


Stellenweise mit vielen Wiedererkennungseffekten, bestaunenswert mutigen und ergreifend leidvollen Geschichten. Stellung von Bildung, Sexualität, Kleidungsvorschriften im Kampf und Geschlechtergerechtigkeit. Unterschiedliche Strömungen und Prioritätensetzung wichtiger Bewegungen gesellschaftlicher und politischer Natur, Rolle der Religionen, Prostitution, Gegenbewegungen  und einiges mehr noch.


»Ich habe selbst nie genau herausgefunden, was der Feminismus eigentlich ist. Ich weiß nur, dass man mich als Feministin bezeichnet, wann immer ich mich nicht mit einem Fußabtreter oder einer Prostituierten verwechseln lasse.« Das berühmte Zitat von Rebecca West2 bringt das Problem auf den Punkt. — Imhof, Agnes. „Feminismus – Die älteste Menschenrechtsbewegung der Welt.“ DUMONT Buchverlag, p. 10














Freitag, 11. Juli 2025

Imke Kleinert, Basisch to go

Beim Durchschlendern der Stadtbibliotheksfiliale vor ein paar Wochen im Vorbeigehen in der Auslage gesehen, kurz reingeblättert und mitgenommen.

Es ist kein reines Rezeptbuch sondern behandelt der Hauptpart im Gegenteil das Basenproblem ansich. Mit Schwerpunkt - wie auch die alltagstauglichen Rezepte von Hauptgericht bis Snack - auf unkomplizierte Durchführbarkeit.

Da ich schon recht lange (angefangen vor ca. 5 Jahren) betont basisch lebe und esse (ohne Absolutheitsanspruch und Orthorexie-Verdacht) und diese Ernährungsform und Lebensart als extrem segensreich und gesundheitsfördernd empfinde, gab es nicht viel neues für mich zu lesen. 

Trotzdem war das Mitnehmen und Durchlesen mit Überflieganteilen ein Zugewinn schon deshalb, weil thematische Auffrischungen helfen, den immer weiter zugehenden Tunnel der Fixierung auf nur wenige Dinge zu vermeiden. 

Das Inhaltsverzeichnis:

Da kamen so Blitzgedanken, die jeweils auch in Blitzaktionen mündeten, wie:

  • Hummus hab’ ich ja eigentlich auch schon lange nicht mehr gemacht
  • Medjoul-Datteln und getrocknete Bio-Feigen sollte ich auch wieder besorgen
  • der Quinoa-Pudding war lecker - aber der letzte ist mindestens drei Jahre her 
  • Basenbad … hab’ ich das überhaupt noch da? Ohja - Tatsache …
Eins kann ich nach dem Quickcheck definitiv ausschließen: (Säure)Stress im Büro 😎




🥗 🍵🥤




Mittwoch, 9. Juli 2025

Carlo Rovelli, Helgoland

“Wie die Quantentheorie unsere Welt verändert”

Die Quantentheorie hat die Grundlagen der Chemie aufgeklärt, ebenso die Funktionsweise der Atome, der Festkörper, der Plasmen, die Farbe des Himmels, die Nervenzellen im Gehirn, die Bewegung der Sterne, den Ursprung der Galaxien … tausend Aspekte der Welt. Sie bildet die Grundlage der modernsten Technologien: von Computern bis zu Atomkraftwerken. Ingenieure, Astrophysiker, Kosmologen, Chemiker und Biologen wenden sie täglich an. In Teilen gehört die Theorie zum Lehrstoff an weiterführenden Schulen. Sie hat sich nie geirrt. Sie bildet das schlagende Herz der heutigen Wissenschaft. Und doch bleibt sie zutiefst rätselhaft. Irgendwie beunruhigend.Sie hat das Bild einer Wirklichkeit zertrümmert, das aus Teilchen bestand, die sich auf festgelegten Kreisbahnen bewegen, ohne jedoch zu erklären, wie wir uns die Welt stattdessen vorzustellen haben. — Rovelli, Carlo. „Helgoland.“ Rowohlt E-Book, p. 14-15

ħ

Der Physikprofessor und Autor Carlo Rovelli zertrümmert quasi alle Fundamente dessen, was selbstverständlich scheint, fordert das Hirn heraus und lässt es auch ab und zu krachen. Wobei mir mehrfach der Gedanke kam: “Ist ja wie Rechnen in der Grundschule oder Mathe am Anfang der Unterstufe. Das Ergebnis so logisch und klar, dass die Erklärung des Lösungswegs dahin alles unnötig verkompliziert” ;-)  Insgesamt liest es sich unterhaltsam und spannend.

Auf das Buch brachte mich ein vorher gelesenes: Pi mal Daumen von Alina Bronsky

Es ist nicht notwendig, über irgendwelche tieferen oder auch nur Grundkenntnisse in Physik zu verfügen, Physik gemocht zu haben oder sonstwie mathematisch orientiert unterwegs zu sein. Es reicht letztlich das Wissen, womit Naturwissenschaften und Mathematik sich allgemein auseinandersetzen. Noch viel nützlicher ist die Freude am Nachdenken über das Leben als solches und über alles “was die Welt im innersten zusammenhält”.

Einige Begriffe und Konstanten tauchen auf, werden erklärt und wer sie näher kennenlernen oder sich damit beschäftigen will (ich wollte nach kurzen Versuchen nicht mehr, da sie mir zeigten, wie wenig - gegen Null tendierende - Ahnung ich von Physik habe ;), findet einen umfangreichen Anhang. 

Danach sind Leser des Buchs also keineswegs besser in dem, was man unter dem Fach “Physik” gemeinhin versteht. Können auch keine Bomben bauen oder den nächsten Nobelpreis anstreben.

Haben aber viel über die Entwicklung der Quantentheorie gelernt, viel über bekannte Physiker erfahren, Verbindungen zu Philosophie erkannt und ich zumindest bekam bestätigt, was mir eigentlich schon immer klar war: Schrödingers Katze in der Kiste hat natürlich in der Realität einen ganz klaren Zustand und dass man mit Rechnungen sowohl ihren lebendigen als auch den toten Zustand beweisen kann oder eine Art Schwebezustand dazwischen, heißt nur, dass die Rechnungen unscharf sind. Hätte Schrödinger die Kiste einfach mal aufgemacht … aber darum ging’s ihm ja gar nicht :-p

Wie der amerikanische Philosoph Erik C. Banks im oben stehenden Motto zu diesem Kapitel schreibt: «So geheimnisvoll das Geist-Körper-Problem für uns auch sein mag, wir müssen uns stets daran erinnern, dass es für die Natur ein gelöstes Problem ist. — Rovelli, Carlo. „Helgoland.“ Rowohlt E-Book, p. 120


Wie bereits geschrieben: ab und zu hat mein Hirn 🧠 geknackt und forderte Lesepausen ein. Das Lesen dauerte deutlich länger als bei mir sonst üblich weil ich erpicht war, die streckenweisen neuen Inhalte auch zu erfassen. Ich gehe davon aus, dass es den ollen Hirnzellen mindestens so dienlich ist wie das Lernen neuer Fremdsprachen. Und war mal was für mich so ganz unübliches. Den an vielen Stellen sehr guten Bewertungen und begeisterten Rezensionen pflichte ich bei.. Schon alleine, weil auch Douglas Adams mit einem Zitat aus “Lachs im Zweifel; zum letzten Mal per Anhalter durch die Galaxis” zu Wort kommt:


«Die Tatsache, dass wir am Grund eines Gravitationsschachts, auf der Oberfläche eines von einer Gashülle umgebenen Planeten leben, der sich um einen 90 Millionen Meilen entfernten atomaren Feuerball dreht, und das für normal halten, deutet zweifellos darauf hin, wie schräg unsere Perspektive manchmal ist […]. — Rovelli, Carlo. „Helgoland.“ Rowohlt E-Book, p. 90



Ψ




Freitag, 4. Juli 2025

Umes Arunagirinathan, Herzensdinge

Die erstaunlichen Leistungen unseres wichtigsten Organs – und wie wir es heilen und schützen können


Dieser Mix aus medizinischem Ratgeber, Wissensvermittlung und persönlicher Erfahrungsweitergabe liest sich gut und fluffig. 
Die Hauptproblematiken des Herzens werden vorgestellt;  hier und da geht’s auch etwas in medizinisch tiefere Schichten und Einzelheiten. Besonders darauf bedacht, bei Patienten, Angehörigen und (vielleicht-irgendwann-)Betroffenen den Umgang mit OPs, Krankenhausaufenthalten incl. Information über und Wahl des individuell passenden Krankenhauses, Arztgesprächen etc. zu begleiten und den Angstfaktor zu entschärfen. Allgemeine Tipps zu Lebensführung wie z. B. “in den blauen Himmel schauen” als Präventionsmaßnahme für die Herzgesundheit … vieles, was mensch zwar im Prinzip weiß aber gerne wieder vom Schirm wischt. Aber auch Neues und Erstaunliches wie innovative medizinische Verfahren und Techniken.
Persönlich allerdings stelle ich fest: wenn’s an die Punkte geht, die meine eigenen vorhandenen Herzbaustellen betreffen, bin ich schwer in Versuchung, schnell drüberzuhuschen. Verdränge, dass ich den eigentlich jährlich anstehenden Kardiologencheck seit fünf Jahren habe ausfallen lassen und bin mir nicht sicher, ob ich’s vielleicht doch alles einfach gar nicht so genau wissen möchte …


🫀



Montag, 30. Juni 2025

Umes Arunagirinathan, Grundfarbe Deutsch

Warum ich dahin gehe, wo die Rassisten sind


Vor einer Weile habe ich in einem Talkshow-Ausschnitt (keine Ahnung mehr, wie ich da reingeraten bin als normalerweise “Talkshow-Ignorantin”) den Herzchirurgen Umes Arunagirinathan gesehen bzw. gehört und er hat mich  extrem neugierig werden lassen durch Auftreten, Ausstrahlung und natürlich Inhalte.

Sein mehr als staunenswerter Lebensweg, seine gesellschaftspolitischen, weltpolitischen und allgemein menschlichen Ansichten und Einsichten finden sich in diesem Buch.

Die Sprecherstimme bzw. die Lesemelodie von Richard Barenberg passt meiner Meinung nach nicht immer gut weil sie so anders klingt und anders betont als die Originalstimme des Autors. Was vom sehr fesselnden Inhalt jedoch mehr als aufgewogen wird.




🎨


🌈



Freitag, 27. Juni 2025

Max Richard Leßmann, Sylter Welle

In die Hand genommen habe ich das Buch als Taschenbuchausgabe beim Buchvorstellungs-Event der Buchhandlung Lehmkuhl. Vorgestellt wurde es dort nicht. Aber es stand hinter mir und ich wollte mir die Zeit bis zum Veranstaltungsbeginn auf meinem recht unbequemen lehnenlosen Platz an der Auslage vertreiben. Griff das dünnste von allen (es hat nur 123 Seiten) und las den Covertext. Mit der Vorstellung als  “Sänger und Instagramphänomen” lief der Autor nahtlos ins scharfe Messer meiner instagramaccountfreien und damit wörtlich zu nehmenden Vorurteile. Und dann noch gewissermaßen was “autobiographisches”
“Jetzt schreiben also die Influencer-Kids schon Autobiographien” spottete es in mir höhnisch. 

Das Anlesen - so ca. drei, vier Seiten lang - würde es mir sicher bestätigen …. doch das tat es nicht sondern machte im Gegenteil neugierig auf mehr. Google verriet mir dazu, dass Max Richard Leßmann  schon einen Gedichtband mit dem - wie ich finde - genialen Titel “Die Liebe in Zeiten der Follower” geschrieben hatte. 

Noch bevor die Veranstaltung begann, war das in der Onleihe vorhandene Buch von mir vorgemerkt, ich konnte es vor einigen Tagen ausleihen und in zwei Tagen voller Unterhaltungs- und Anregungsfreude daran durchlesen.

Auf die zum Buch wunderbar passende Frage aus einer Rezension des NDR und vom Covertext Würden wir unsere Familienangehörigen auch lieben, wären sie nicht mit uns verwandt?wäre für die meisten Leser während der Lektüre die Antwort wohl tendenziell  “Im konkreten Fall eher nicht”. Und das ist vermutlich die Absicht.

Max Richard Leßmann schafft es, ziemlich schonungslos Marotten, unangenehme Charakterzüge bis hin zu geradezu abstoßenden menschlichen Eigenschaften seiner Großeltern trotzdem oder sogar erst recht mit den Augen und aus dem Blickwinkel der Liebe zu beschreiben. Umgekehrt seine eigene für die Großeltern unverständliche und oft inakzeptable “Andersartigkeit” dennoch von ihnen geliebt zu wissen. 

Viele Dinge, die universell zu sein scheinen wie z. B. der Schwiegermutter-Schwiegertochter-Konflikt zwischen Mutter und Oma ;)


Die beiden schrien sich an, meine Schwester begann zu weinen, mein Großvater aß unbeirrt weiter, und mein Vater versuchte etwas hilflos, Techniken aus dem Streitschlichtungsseminar anzuwenden, das er am Wochenende zuvor besucht hatte. Ohne Erfolg. Er konnte beide Seiten »auf ihre Art und Weise« verstehen, und das machte beide Seiten »auf ihre Art und Weise« nur noch wahnsinniger. — Leßmann, Max Richard. „Sylter Welle.“ Kiepenheuer & Witsch eBook, p. 27


vieles aus generationsbedingten Umständen erklärbar aber auch viele individaltypische Seltsamkeiten seiner in erster Linie Vaterfamilie mit Fokus auf die ihm am nächsten stehenden Großeltern Lore und Ludwig.

Obwohl ich in diesem Fall den Covertext persönlich nicht sonderlich gelungen finde, packe ich ihn für Interessierte dazu.


👵🏻 🌊 👴🏻


Mittwoch, 25. Juni 2025

Susann Pásztor, Von hier aus weiter

Vorgestellt wurde der Roman mir und den übrigen Teilnehmerinnen bei einer wirklich gelungenen Bücher-Empfehlungs-Veranstaltung der Buchhandlung Lehmkuhl in München,

Es war dasjenige der vorgestellten Bücher, bei dem ich sofort wusste, ich werde es kaufen. Mich überzeugte der Einstieg (es lohnt sich wirklich, ihn zu lesen ;) und die dazu erhaltene Info, dass die Autorin ihn nicht nur ausgedacht sondern in allen Teilen praktisch erprobt und ausgeführt hat 😄

Das Thema ist ein schweres aber leicht, luftig und tatsächlich streckenweise heiter geschrieben. Es liest sich, als wäre eine Feder mühelos über’s Papier geglitten - auch wenn’s dann die Tasten waren, die womöglich real sogar ganz schön arbeitsam bedient wurden … 

Anfangs hatte ich es parallel zum vorher vorgestellten Buch gelesen (1), dann aber schnell bemerkt, dass  zwei mich inhaltlich packende Bücher desselben Genres sich nebeneinander nicht gut vertragen. Habe mich entschieden, dem anderen den Vorzug zu geben .. weil dieses hier von Susann Pásztor mich stärker ansprach und es sollte später  “Einzelbuchprinz” mit gehabter Vorfreude darauf sein dürfen.

Die anfängliche “Möchte ich unbedingt lesen”-Intuition lag für mich persönlich ohne Einschränkung richtig. Ein in schöner Sprache mit Spannungsbögen (nein, kein Krimi - aber immer wird wieder das geweckte Interesse haltend  und zuverlässig auch “bedienend”)  aufgebautes Buch mit Geist, Anregungen und ungewöhnlich gut und überzeugend gezeichneten Charakteren.

(1) dass ich zwei Bücher gleichzeitig lese - oder eins lese + eins höre - liegt meistens daran, dass ich unterschiedliche Medien nutze und jedes seine Vor- und Nachteile hat. Das iPad - auf dem ich digital lese - möchte ich nicht immer mitschleppen. Andererseits eignen sich Hardcover bzw. Papier-Blätterbücher  nicht so gut, wenn das Licht nicht perfekt ist. Sie haben eben keine Hintergrundbeleuchtung, die meine schon leicht alterssichtigen Augen (2 Dioptrien) sehr zu schätzen wissen. Hörbücher sind eher selten und für eintönige Arbeiten als Begleitung oder auf Reisen mit dem Zug gut geeignet. Es lässt sich gleichzeitig die Landschaft begucken.


👥

Montag, 23. Juni 2025

Alina Bronsky, Pi mal Daumen

Der Roman war 2024 „Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen“,  von deren Existenz ich erst kürzlich über Doris bzw. das von ihr empfohlene Buch „Leonard und Paul“ erfahren habe.

Alina Bronsky hat hier meiner Empfindung nach ein mutiges Buch geschrieben weil sie den Spagat versucht und - wie ich finde - in großen Teilen hinbekommen hat, das Thema „Liebe zur Mathematik“ in einem eher lockeren Unterhaltungsroman mit unterschiedlichen und noch dazu  auch zum Teil nicht massentauglichen Charakteren zusammenzupacken. Allen voran der Hauptprotagonist und Ich-Erzähler.

Ich habe mich weitgehend gut unterhalten gefühlt, in manchen Themen angeregt zur Weiterverfolgung. Es gab für mich auch einige Schwächen, die ich nicht inhaltlich ausführen möchte. Irgendwas ist ja immer - und meistens für jeden was anderes. Daher nur noch zu den Verlinkungen, die bei Interesse zu Rate gezogen werden können, die Onleihe-Kurzfassung bzw. den Klappentext:



    π ✖️ 👍



Mittwoch, 18. Juni 2025

Monika Geier, Alles so hell da vorn (Krimi)


Harte Themen, die Monika Geier da anpackt: Kinderprostitution in Verbindung mit Menschenhandel, Verwicklung der Behörden, pädophile (Macht)Phantasien des “ganz normalnetten Kollegen” und einige “Nebenthemen” wie z.B. dörfliches Rudeldenken.  Drastisch und eindringlich in individuellem Schreibstil geschildert. 

Emotionale und analytisch-berufskalte, beruflich belastende und privat-konfliktbehaftete Welten fließen mal ineinander, dann wieder klaffen sie meilenweit auseinander. Hier sah ich ein bewusst gestaltetes aber unausgesprochen gebliebenes nur atmosphärisch mitlaufendes Nebenthema. Atmosphärisch starke Ausprägungen.

Die Charaktere unterschiedlich gut und schlüssig gestaltet. Einige nachdrücklich, andere unklar bis unglaubwürdig.  Eine klitzekleine Kleinigkeit hat mich gleich anfangs irritiert: da spricht ein Kriminalbeamter eins der Mädchen / jungen Frauen ernsthaft mit dem Titel “Fräulein” an. Er ist zwar älteren Jahrgangs aber - ich habe nachgeschaut; wie schon häufiger gesagt: kein Buch, in dem nicht Seitenaspekte mich zum Nachforschen animieren - die Ansprache “Fräulein” wurde 1972 - also zwei Jahre nach der Geburt der pfälzischen Autorin Monika Geier - offiziell aus der Deutschen Amtssprache gestrichen.

Persönlich erinnere ich mich an einen sehr konservativen Prof. des germanistischen Instituts in Münster, der die Studentinnen Anfang der Achtziger noch so betitelte und dafür mehrfach von diesen kritisiert wurde. In der Jetztzeit, in der der Krimi spielt, sollte es aber selbst der dienstälteste Behördenmensch der Pfalz nicht mehr im Sprachfundus haben.

Es gibt eine inhaltlich sich durchziehende Wendung, die ich tricky fand. Hier aber nicht ausführen werde, da nicht ohne Spoilern möglich 😉

Das Buch wurde beim Deutschen Krimipreis zweitplatziert.


🏚️

Samstag, 14. Juni 2025

James M. Barrie, Peter Pan


Gefiltert  hatte ich nach einem recht kurzen  und in der Onleihe gut bewerteten Hörbuch, das die Vorbereitung des Konfitürekochens unterhaltend begleiten sollte.. Gefunden und mich entschieden habe ich für diese prämierte Version von Peter Pan. Kinderbuch-Bildungslücke (ich kannte bisher die Story nichtmal im Groben) schließen. Ist gelungen - jetzt kenne ich sie. Schockschwerenot!

Erstmals erschien die Figur Peter Pans 1906 in einer Vorläuferversion “The little white bird” und war für Erwachsene geschrieben, wurde  schnell als Bühnenstück adaptiert - das heute unter dem Namen “Peter Pan” bekannt und als Kinderstück verbreitet ist. Früher empfohlen “ab 14”, ist die Altersempfehlung inzwischen auf “ab 8” abgesenkt worden und ich würde behaupten: für heutige Hörbuch-gewohnte Kids ist es sicher immer noch unterhaltsam und charmant aber vom Gruselfaktor her eher “Baby”. 

Wobei die “verlorenen Kinder”, elternlos und nur von Peter Pan und Tinkerbell vor den vielen Gefahren beschützt,  vermutlich doch noch ans Herz gehen. Persönlich gefiel mir in erster Linie der Gedanke, dass  beim Prozess des Erwachsen-Werdens viele Fähigkeiten und Möglichkeiten verloren gehen und dies vielleicht verhindert werden kann, wenn Kinder nur so tun, als würden sie erwachsen, sich dem innerlich aber verweigern und im Herzen Kinder bleiben. 

Schreibtechnisch originell der “Kunstgriff”, dass die Figuren - reale Kinder im Londoner Kinderzimmer auf der einen und auf der anderen Seite die Bewohner Neverlands - quasi “sich gegenseitig erschaffen” bzw.  lebendig werden durch die Erzählungen. PeterPan lauscht neugierig am Fenster, wie Wendy ihren Brüdern Geschichten über ihn erzählt, die er dann wiederum “seinen” Schutzbefohlenen in Neverland wiedererzählt. So erfahren die Protagonisten des Niemandlandes über das Erzählen der Menschen ihr Dasein.

Was, das ich vorher nicht wusste, habe ich außerdem noch erfahren? (Kaum ein (Hör)Buch, das mich nicht zur weiteren Recherche irgendeiner Art anregt) -> Michael Jacksons Ranch “Neverland” wurde nach diesem Land der verlorenen Kinder, die niemals erwachsen werden, aus der Geschichte Peter Pan so benannt.

Es gibt ein Peter Pan-Syndrom. Meiner Einschätzung nach mehrheitlich unter Männern ziemlich verbreitet 😜


🧚🏻‍♂️ 🏴‍☠️ 🧙🏻




Freitag, 13. Juni 2025

Anselm Grün, Meine Musik-Rituale


Zufällig digital reingestolpert und hängen geblieben weil das Thema Musik momentan etwas Raum bei mir einnimmt, wäre ich fast über den  missionarischen Predigtstil im zweifelsfreien “das ist die einzig reine Wahrheit”-Modus gleich wieder rausgestolpert. 

In der Arie »Tief gebückt und voller Reue« singt die Sopranistin von ihrer Schuld. Aber sie beschimpft sich nicht selbst. Sie legt sich einfach vor Gott nieder. Sie gibt alle Selbstrechtfertigungsversuche auf und ergibt sich in ihrer Ohnmacht vor Gott. Aber sie verliert dabei nicht ihre Selbstachtung. Die Musik drückt das Vertrauen in Gottes Geduld aus. Immer wieder singt die Sängerin von der Geduld, die Gott mit ihr hat. Das Wissen um die Geduld Gottes erfüllt sie mit Vertrauen. Sie gesteht die Schuld ein. — Grün, Anselm. „Meine Musik-Rituale.“ BÃrenreiter-Verlag, p. 36

Sträubte ich mich anfangs noch, in ein allumfassendes “wir” ungefragt dazugepackt zu werden und wehrte ich mich vehement gegen die salbungsvolle Verkündung dessen, was “uns” zu Wahrheit und Heilung bringt und dergleichen mehr … las ich trotz allem weiter denn inhaltlich wurden einige für mich durchaus spannende Appetithäppchen dargeboten. Sisyphos hat in Offenbachs “Orpheus und Eurydike” vor Faszination über die Musik damit aufgehört, den Felsen zu rollen und sich draufgesetzt … kannte ich noch nicht … wie schön ist das denn als Stilmittel? Gleich mal reinhören:


Viele Anregungen, viel dazugelernt zu früheren Weltklassetenören (Fritz Wunderlich) und was ist überhaupt ein lyrischer Tenor und wer ist jetzt ein berühmter lebender solcher … (Juan Diego Flórez) und wo singt/spielt wer wann und wo auf etc. Wohlgemerkt: davon steht im Buch im Grunde nix drin. Das war dann immer “Nebenausbeute” beim Hinterherrecherchieren. Konkret im Buch werden folgende Stücke erwähnt bzw. mit diesen setzt sich der Autor im Zusammenhang mit seinen eigenen Ritualen auseinander bzw. erlangten sie spezielle Bedeutung für ihn:

Der Predigttonus wird mir immer egaler; ich kann genauso darüber hinwegsehen, wie ich es als Kind in der Kirche konnte, wo der Dekan der Ortspfarrei - noch real von der Kanzel herab - an manchen Sonntagen bis zu einer Stunde lang predigte und ich - schon damals als “etwas seltsam” eingestuft -  häufig meinen Gefallen daran fand. JA! Ich habe meistens zu.ge.hört. Gerne! Bin innerlich mitgegangen. Habe versucht, mir alles zu merken. Denn auch damals waren viel Wissensbausteine in den Predigten enthalten, die - lange ohne Fernsehen aufwachsend und die max. zwanzig häuslichen Bücher hatten auch eher andere Themen (Imkerei z. B. und katholische Erziehungsratgeber …) - mir neue Inhalte eröffneten. Wissensbruchstücke, Anregungen zum Nachdenken und damit Auseinandersetzen. 

Also … mich schaudert es, wenn ich sowas über lange Strecken höre oder lese …und sowas liest man im Buch reichlich, ausführlich und lange.  Bin ich da seltsam?:

Gott ist in Jesus auch in die Tiefen meiner Seele vorgedrungen …. . Und Weihnachten bedeutet, dass auch wir den Mut finden, in die Tiefen unserer Seele hinabzusteigen, gemeinsam mit Jesus, damit alles in uns von seinem Licht erleuchtet und verwandelt wird. — Grün, Anselm. „Meine Musik-Rituale.“ Bärenreiter-Verlag p. 103

Schon damals - ich erinnere mich genau - störte ich mich - obwohl damit aufgewachsen - immer mehr am fehlenden … Zweifel … und dem Absolutheitsanspruch der missionarischen Verkündungsabsichten (kann ja jeder halten, wie er mag aber alle zu vereinnahmen müsste nicht sein …) Doch das konnte ich ausblenden wenn die Anteile überwogen, die Interesse weckten, neugierig machten und unterhielten. Diese Ausblend-Fähigkeit kam mir nun zugute. 

Im Buch fand sich für mich Neues, das mich freute. Es werden zu allen behandelten Kapiteln - die Struktur und der Aufbau sind allerdings ziemlich originell - konkrete Stücke genannt, besprochen und ausführlich vorgestellt. Parallel hörte ich Musik, Musik, Musik … unterschiedliche Stücke …  nahm das Lesen als eine Art Gedanken-Absprungrampe zum geistigen  Solo des Hölzken-Stöksken-Spiels. Vom Einen zum Nächsten jenseits der Buchinhalte. 

Fand heraus, dass Apple eine eigene Klassik-App bietet (die Nutzung ist im AppleMusik-Abo, das ich habe, enthalten). Es wurde für mich ein einziges  Eintauchen ins Becken der wabernden Ideen mit Sprung vom Drei-Meter-Brett statt immer nur vom Beckenrand zu hüpfen und an der Oberfläche rumzudümpeln. 

Und irgendwann fand ich auch die Texte im Buch nicht mehr nur nervig sondern Stellen, die mich ansprachen und inspirierten.

Trauen Sie dem eigenen Hören und den eigenen Erfahrungen, die Sie beim Hören machen. Hören Sie nicht nur mit den Ohren, sondern mit Ihrem Herzen. Und achten Sie dann auf die Gefühle, die in Ihrem Herzen aufsteigen. Die Gefühle haben immer recht. Es sind Ihre Gefühle. Sie wollen Ihnen etwas Wichtiges über Sie sagen. — Grün, Anselm. „Meine Musik-Rituale.“ BÃrenreiter-Verlag,


Traf  beim Rumsuchen auch sogar auf Stücke mit Orgel, die mir gut gefielen und das,  obwohl Orgel und ich eher selten zusammengehen und nicht gut miteinander können.


Kurz blitzte mir ein Gedanke auf, der mir in früheren Jahren in Bezug aufs Laufen immer mal wieder kam: “Wieso bin ich nicht früher im Leben darauf gestoßen und habe gemerkt, wie toll es ist?!” So ging es mir nun auch mit der Musik, die in meinem Leben insgesamt keine große Rolle spielte und die Entwicklung der Klassik-Liebe startete - anfangs zart und zögerlich - erst vor weniger als zwanzig Jahren.


Andererseits gilt hier ganz sicher die gute alte Platitüde: “Besser spät als nie!” Nicht hadern, dass so spät; dankbar bin ich - in Bezug auf beide “Leidenschaften”, dass sie überhaupt in mein Leben kamen-Amen.


Selten hat ein Buch, dessen Schreibstil mich zunächst hat schaudern lassen und mir auch immer noch im Großen und Ganzen diametral zuwiderläuft, mich gleichzeitig so inspiriert und animiert. Hätten nicht alle mich akut interessierenden Aufführungen von Konzerten und Theaterstücken, auf die ich beim MusikSurfen gestoßen bin, ausgerechnet zu Zeiten stattgefunden, die im persönlichen Kalender schon belegt waren … ich glaube, ich hätte mir die kommenden Monate mit Flügen,  Fahrten und Urlaubsbruchstücken voller Klassik zugeballert  und das Konto dafür leergeräumt 😅


Nur so als Nachtrag … war eine “Nebenausbeute” und der Anfang ist auch für Fußballbanausen nett:






🎶  🪉  🎼