Harte Themen, die Monika Geier da anpackt: Kinderprostitution in Verbindung mit Menschenhandel, Verwicklung der Behörden, pädophile (Macht)Phantasien des “ganz normalnetten Kollegen” und einige “Nebenthemen” wie z.B. dörfliches Rudeldenken. Drastisch und eindringlich in individuellem Schreibstil geschildert.
Emotionale und analytisch-berufskalte, beruflich belastende und privat-konfliktbehaftete Welten fließen mal ineinander, dann wieder klaffen sie meilenweit auseinander. Hier sah ich ein bewusst gestaltetes aber unausgesprochen gebliebenes nur atmosphärisch mitlaufendes Nebenthema. Atmosphärisch starke Ausprägungen.
Die Charaktere unterschiedlich gut und schlüssig gestaltet. Einige nachdrücklich, andere unklar bis unglaubwürdig. Eine klitzekleine Kleinigkeit hat mich gleich anfangs irritiert: da spricht ein Kriminalbeamter eins der Mädchen / jungen Frauen ernsthaft mit dem Titel “Fräulein” an. Er ist zwar älteren Jahrgangs aber - ich habe nachgeschaut; wie schon häufiger gesagt: kein Buch, in dem nicht Seitenaspekte mich zum Nachforschen animieren - die Ansprache “Fräulein” wurde 1972 - also zwei Jahre nach der Geburt der pfälzischen Autorin Monika Geier - offiziell aus der Deutschen Amtssprache gestrichen.
Persönlich erinnere ich mich an einen sehr konservativen Prof. des germanistischen Instituts in Münster, der die Studentinnen Anfang der Achtziger noch so betitelte und dafür mehrfach von diesen kritisiert wurde. In der Jetztzeit, in der der Krimi spielt, sollte es aber selbst der dienstälteste Behördenmensch der Pfalz nicht mehr im Sprachfundus haben.
Es gibt eine inhaltlich sich durchziehende Wendung, die ich tricky fand. Hier aber nicht ausführen werde, da nicht ohne Spoilern möglich 😉
Das Buch wurde beim Deutschen Krimipreis zweitplatziert.
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