Dienstag, 10. Juni 2025

Nele Pollatschek, Kleine Probleme

Obwohl es hier und da echt weh tat (vielleicht auch deshalb, weil ich mich streckenweise ein bisschen ertappt fühlte ;)  hat es wirklich richtig viel Spaß gemacht, dieses Buch  zu lesen. Wollte man das Thema mit einem Wort auf einen Punkt bringen, was eigentlich unmöglich ist, käme dafür “Prokrastination” in Frage. 

Es spielt mit den auch stark wechselnden Leseremotionen von Belustigung über emotionales Mitgehen, inneres Gequält- aber auch heftigem Gerührtsein und immer auch Neugierde darüber, wie es weitergehen mag. Einordnen finde ich schwierig weil ich diesbezüglich der Rezension im “TipBerlin” zustimmen möchte:

“Ihr Roman steht wunderbar neben den Trends. Er ist keine autofiktionale Selbstbespiegelung, keine leitartikelhafte Relevanz-Huberei. Und doch sowas von hier und jetzt.”

Ich weiß gar nicht so genau, was ich darüber noch erzählen könnte und spoilern wäre dem Lesespaß vermutlich ziemlich abträglich. Vielleicht nützt es - bei Interesse - die beiden im Titel und im Text verlinkten Rezensionsseiten durchzugucken.

Keine Ahnung mehr, wie es auf meiner digitalen Onleihe-Merkliste gelandet ist. Aber gut, dass es das ist. Ich glaube, ohne hätte ich was vermisst, ohne es gewusst zu haben ;)

Ein Hauch Zitate:

…”du solltest echt mal lernen, Ordnung zu halten”, und ich sagte, dass ich nicht mal im Ansatz wüsste, was das überhaupt bedeuten solle, Ordnung halten, einen schweren Stapel Bücher könne man halten, einen Hund oder meinetwegen ein Fahrzeug, manchmal besser den Mund, aber Ordnung, die rinnt einem doch sofort durch die Finger. — Pollatschek, Nele. „Kleine Probleme.“ Kiepenheuer & Witsch eBook, p. 37


Wenn ich die Wahl gehabt hätte, ich hätte mich auch verlassen, nur ich habe die Wahl eben nicht. Überall heißt es, man solle toxische Beziehungen beenden, aber wie ich mich von mir selbst trenne, das hat mir wirklich noch keiner erklärt. Und dabei hätte ich wirklich jede Illustrierte gekauft, die mir das verspricht: So werden Sie sich los in fünf einfachen Schritten oder Wie Sie ohne sich glücklich werden oder So schaffen Sie den Absprung von sich selbst oder Schöner Wohnen ohne mich. Nur das gibt es ja alles nicht. — Pollatschek, Nele. „Kleine Probleme.“ Kiepenheuer & Witsch eBook, p. 82

Und der Klappentext:



🍜


2 Kommentare:

  1. Hmmm... wieso bin ich nur so abgeneigt Büchern gegenüber, die sich auf humorvolle Art den kleinen Problemen des Alltags widmen?
    Beim Lesen des Klappentext kam sofort dieses: "Mach es oder lass es, aber hör auf, rumzuheulen", in mir auf.
    Vielleicht sollte ich es lesen, um dieser Abneigung auf die Schliche zu kommen? Aber ach nee, vielleicht später mal! ;D

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  2. Du kennst noch mehr Bücher, die sich und dann auch noch humorvoll den kleinen Problemen des Alltags widmen? Welche? Ich frage vollkommen ernsthaft.

    Wobei ich nicht weiß, ob ich das so umreißen würde als Buchinhalt und obwohl ich selber viel humoristisches entdeckt habe, wüsste ich gleich mehrere Leute, die keinen Funken an Lustigem finden würden und mich nur blöd angucken würden wenn ich sage, dass ich dieses und jenes zum laut Loslachen fand. Es braucht dafür schon einen recht speziellen Sinn für Humor und Erklären würde absolut nicht weiterhelfen.

    Aber wenn du “Rumheulen” so rigoros nicht ausstehen kannst: LIES ES NICHT *totlach*

    Was mich angeht, hat es sich schon alleine für “J’Adorno” gelohnt - das kann ich aber nicht in kurz erklären.

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