Haruki Murakami, Erste Person Singular (Hörbuch)
Acht Kurzgeschichten lang erzählt Murakami aus seinem Leben. Wieder musste ich mich an Vorleser und Erzählstil erst gewöhnen, so dass die erste Geschichte ein wenig untergegangen ist in der Wahrnehmung. Habe überlegt, ob ich sie nochmal höre, es dann aber gelassen.
Ausgeliehen aufgrund eines kürzlichen kleinen Austauschs über den Autoren, von dem ich vor Jahren schon zwei Bücher gelesen hatte. Zuerst - klar bei meiner damaligen Leidenschaft - „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ An den Titel des zweiten erinnere ich mich nicht mehr aber es war thematisch „irgendwas mit Liebe“.
Gehört habe ich die Kurzgeschichten größtenteils in S-Bahnen und Bussen weil ich in dieser Woche an vier Tagen einen relativ zeitintensiven „Enkelinnen-Bring-und-Abhol-Job“ absolviere und folglich jeweils entweder Rück- oder Hinfahrt alleine unterwegs bin auf immer weitgehend gleicher einstündigr Strecke. Außerdem beim Abholen oft noch ein halbes Stündchen warten musste. Für sowas taugen Hörbücher wunderbar. Wobei ich mich in der Tat bewusst am Riemen reißen muss, gedanklich nicht auch abzuschweifen oder nebenbei irgendwas - und seien es Fahrpläne und Bahninfos - lesen zu wollen. Dann muss ich das Hörbuch abschalten weil ich ansonsten nix mitbekomme vom Inhalt Vermutlich der Grund, aus dem ich mich an frühere Hörbücher kaum erinnere. Jetzt - bewusst gehört und bei Unterbrechungen der ungeteilten Wahrnehmung wie z. B. Umsteigen mit Aufmerksamkeitsbedarf, Fahrkartenkontrolleuren, die Fragen stellen etc. sofort abschaltend - klappt‘s mit der Erinnerung wunderbar.
Anfangs fand ich das Zuhören fast ein bisschen langweilig, die Geschichten innerlich nicht sofort an meine Antennen andockend und habe bis ca. Geschichte drei noch überlegt abzubrechen und auf was anderes umzusteigen. Bin dann aber dabei geblieben und sehr froh darüber.
Es ist streckenweise ein bisschen mystisch, die Wendungen von wie selbstverständlich wirkender Übersinnlichkeit, die so normal rüberkommt, dass der Unterschied zwischen „normal“ und „vielleicht doch etwas abgedreht“? - verschwimmt. Überhaupt wird mit dem „normal-unnormalen“ meiner Meinung nach gekonnt auf mehreren Ebenen gespielt.
Und als eine in diesem Fall völlig unmystisch-rückblickend und sehr realistisch-nüchterne (ich nehme zumindest als ziemlich sicher an, dass die Episode nackter Realität entspricht) Geschichte über eine BaseballMannschaft und das Fan-Dasein des Autors begann, seufzte ich in vorausahnender Langeweile ob des Themas auf, überlegte wieder, zumindest diese Geschichte zu überspringen weil das Thema so gar nicht meins ist … um dann - hab‘ doch weitergehört - festzustellen: richtig gut! Hat Spaß gemacht. Besonders der Schluss.
Bereichernd: in fast jede der Geschichten sind Musikthemen verwoben. Mit Nennung und unter Einflechtung ganz konkreter Stücke und Aufnahmen. Und das auf eine Art, die mich relative Musikbanausin (früher stärker Banausin - in den letzten Jahren ändert sich das Schritt für Schritt immer stärker) mehrmals dazu brachte, die Stücke bei AppleMusic rauszusuchen und sehr neugierig - teilweise zu meinem großen Gefallen - anzuhören und die Interpreten bzw. Komponisten auf die „to hear“-Liste zu setzen.
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